Erste Brasilianerin nach Notfallzulassung gegen Corona geimpft

Brasília – Nach der Notfallzulassung der Coronaimpfstoffe von Sinovac und Astrazeneca durch die Nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung in Brasilien, Anvisa, ist die erste Brasilianerin geimpft worden. Dies ging aus einer Mitteilung der Regierung des Bundesstaates São Paulo gestern hervor.
Demnach bekam die Krankenschwester Mônica Calazans (54) in dem Hospital das Clínicas in São Paulo den Impfstoff Coronavac des chinesischen Unternehmens Sinovac gespritzt, mit dem der Bundesstaat São Paulo ein Abkommen hat.
Fünf Direktoren der Anvisa hatten zuvor in einer live übertragenen, fünf Stunden dauernden Sitzung am Sonntag geschlossen für die Notfallzulassungen gestimmt. Von dem Impfstoff von Sinovac sind sechs Millionen Dosen verfügbar.
Ein Versuch der brasilianischen Regierung, zwei Millionen Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca aus Indien zu holen, war am vergangenen Freitag zunächst gescheitert. Der Gouverneur des Bundesstaates São Paulo, João Doria, kündigte in einer Pressekonferenz gestern an, der Regierung mehr als 4,5 Millionen Dosen Coronavac zu liefern.
Brasilien, ein Staat mit 210 Millionen Einwohnern, ist eines der am härtesten von der Coronapandemie betroffenen Länder. Bislang haben sich in dem größten Land Lateinamerikas rund 8,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert.
Mehr als 209 000 Patienten sind im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben. Wegen der enormen Zunahme von Krankenhausaufenthalten im Zusammenhang mit COVID-19 brach zuletzt das Gesundheitssystem in der Amazonas-Metropole Manaus zusammen.
Nachdem Staatspräsident Jair Bolsonaro das Coronavirus zuerst verharmlost hatte, zieht er mittlerweile zwar auch eine Impfung in Zweifel. So hat er sich mehrmals abfällig über den chinesischen Impfstoff geäußert. Aber er stand mit São Paulos Gouverneur Doria dennoch in Konkurrenz um das erste Foto einer Impfung in Brasilien.
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