Ausland

Erstmals mehr als 200.000 Neuinfektionen in Großbritannien

  • Mittwoch, 5. Januar 2022
/picture alliance, empics, Gareth Fuller
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London – In Großbritannien sind erstmals mehr als 200.000 Coronaneuinfektionen innerhalb eines Tages verzeichnet worden. Binnen 24 Stunden wurden 218.724 Fälle gemeldet, wie die Regierung gestern mit­teilte. Zudem seien 48 Sterbefälle registriert worden.

Der staatliche Gesundheitsdienst NHS warnte wegen der vielen unter Quarantäne stehenden Mitarbeiter vor einer Überlastung der Kranken­häuser. Mindestens sechs Krankenhäuser meldeten gestern „kritische Vorfälle“, was bedeutete, dass die Situation die vorrangige Versorgung beeinträchtigen könnte.

Wie die Verwaltung des Großraums Manchester heute ankündigte, sollen nicht dringende Operationen in den Krankenhäusern der Region vorerst aufgeschoben werden. Nicht betroffen seien Krebs-, Herz- und Ge­­fäßerkrankungen sowie Transplantationen, hieß es in der Mitteilung.

Hauptgrund für die Entscheidung sei vor allem das „hohe und steigende“ Niveau des Personalmangels. Demnach sind etwa 15 Prozent der Mitarbeiter in den Krankenhäusern der Region derzeit an COVID-19 erkrankt oder in Quarantäne. Auch in anderen Teilen des Landes lösten Krankenhausträger in den ver­gangenen Tagen den Katastrophenfall aus.

Berichten zufolge will die Regierung in London noch heute eine Änderung der Testregeln ankündigen. Demnach soll kein PCR-Test zur Bestätigung einer Infektion nach einem positiven Antigentest mehr not­wendig sein, um eine verpflichtende Isolation auszulösen. Das soll die Isolationszeit verkürzen und die hohe Nachfrage nach PCR-Tests verringern.

Premierminister Boris Johnson musste inzwischen eingestehen, dass der staatliche Gesundheitsdienst NHS (National Health Servicie) unter „erheblichem Druck“ steht. Trotzdem lehnt er eine Verschärfung der Coronamaßnahmen ab. Er begründet das damit, dass die hohen Infektionszahlen bislang nicht zu einer ähnlich hohen Zahl an Krankenhauseinweisungen führen.

Johnson versprach aber Maßnah­men zu ergreifen, um die Personallücken in den am stärksten betroffe­nen Gebieten zu schließen. Wie die Sunday Times berichte, fehlten in der vergangenen Woche rund 50.000 NHS-Mitarbeiter bei der Arbeit, weil sie krank waren oder sich selbst isolierten.

Großbritannien zählt mit fast 149.000 Coronatodesfällen zu den am schwersten von der Pandemie be­troffenen Ländern in Europa. Das Vereinigte Königreich sieht sich derzeit mit immer neuen Rekordzahlen bei den Neuinfektionen konfrontiert.

Dies liegt vor allem an der hoch ansteckenden Omikron-Variante des Virus. Auch die Zahl der Kranken­hauseinweisungen wegen COVID-19 steigt seit einiger Zeit wieder an, hat aber lange nicht die Spitzen­werte vorheriger Pandemiewellen erreicht.

Im Gegensatz zu den Regionalregierungen von Schottland, Wales und Nordirland hatte die britische Regierung, die für die Gesundheitspolitik in England zuständig ist, die Coronamaßnahmen über die Feiertage nicht verschärft.

afp/dpa

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