EU-Kommission will Glyphosat für zehn Jahre zulassen

Brüssel – Die EU-Kommission will den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat für weitere zehn Jahre in Europa zulassen und treibt damit Umweltschützer auf die Barrikaden. Eine Kommissionssprecherin betonte aber heute, dass es zunächst nur ein Vorschlag sei und eine Debatte mit den EU-Mitgliedsstaaten geführt werden solle. Man suche eine Lösung, die möglichst große Unterstützung habe, sagte sie.
Das auch auf deutschen Feldern breit eingesetzte Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu verursachen. Allerdings kam die europäische Chemikalienagentur Echa im März zu dem Schluss, dass verfügbare wissenschaftliche Erkenntnisse nicht die Kriterien erfüllten, um Glyphosat als krebserregend zu bewerten.
Im vergangenen Jahr hatte die Kommission das Mittel zunächst vorübergehend für weitere 18 Monate genehmigt, also bis Ende 2017. Mit dem Vorschlag einer Verlängerung um zehn Jahre bleibt sie nun unter dem bislang debattierten Zeitrahmen von 15 Jahren. Kritiker verlangen jedoch ein Verbot. Dafür will eine europäische Bürgerinitiative eine Million Stimmen sammeln.
Der Vorschlag der Kommission sei ein Schlag ins Gesicht der 750.000 Menschen, die bereits unterzeichnet hätten, kritisierte der Grünen-Europaabgeordnete Martin Häusling. Keine der Forderungen der Initiative finde sich wieder. „Der Vorschlag ist damit inhaltlich und im Demokratieverständnis ignorant“, sagte Häusling.
Der Vorschlag geht nun in ein Expertengremium mit Vertretern der Mitgliedsstaaten. Häusling drängte sie, den Vorschlag abzulehnen oder zumindest nicht so passieren zu lassen.
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