EU-Kommission will Glyphosat nur mit Rückhalt der Länder zulassen
Brüssel – Die EU-Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat für weitere zehn Jahre ist ungewiss. EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis betonte heute, die Brüsseler Behörde werde die Lizenz nicht ohne Rückhalt der EU-Länder erneuern. Ob der zustande kommt, ist unklar. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat bereits Widerstand angekündigt.
Glyphosat wird auch auf deutschen Feldern breit eingesetzt. Die Chemikalie stand im Verdacht, Krebs zu verursachen. Nach einer Studie der europäischen Chemikalienagentur Echa hält Andriukaitis den Krebsverdacht jedoch für ausgeräumt und die Substanz für sicher.
Die Kommission werde deshalb die Wiederzulassung um zehn Jahre vorschlagen, sagte er im Rat der Landwirtschaftsminister. „Ich hoffe, dass Sie diesen Vorschlag unterstützen, denn ich muss ganz klar sagen: Die Kommission hat nicht die Absicht, die Substanz ohne die Unterstützung einer qualifizierten Mehrheit der Mitgliedstaaten erneut zu genehmigen. Dies ist und bleibt eine gemeinsame Verantwortung.“
Die Entscheidung über die Verlängerung liegt bei einem mit Experten aus den Mitgliedsländern besetzten Ausschuss. Um mit Ja oder Nein stimmen zu können, muss sich die Bundesregierung einig sein. Doch gibt es Differenzen zwischen Hendricks und Agrarminister Christian Schmidt.
Sollten sich Deutschland und Frankreich enthalten, laufe die Zulassung von Glyphosat zum Jahresende womöglich aus, erklärten die Grünen im Bundestag. Bei einer Abstimmung in den kommenden Wochen sei eine qualifizierte Mehrheit kaum in Sicht.
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