Experten in Bayern sehen Masernimpfpflicht skeptisch

München – Eine Impfung gegen Masern ist nach Ansicht von Experten sinnvoll und wichtig, eine allgemeine Impfpflicht wird dagegen kritisch gesehen. Das ist ein Fazit einer gestrigen Anhörung im Gesundheitsausschuss des bayerischen Landtags. Vor allem durch Aufklärung und gezielte Impfberatung könne viel erreicht werden, hieß es übereinstimmend.
„Es ist mehr Impfberatung nötig, und die sollten wir auch ausreizen“, forderte Christian Bogdan, der Direktor des Mikrobiologischen Instituts vom Universitätsklinikum Erlangen. Eine allgemeine Impfpflicht bezeichnete beispielsweise Linda Senftenberg von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität aber als „letztmögliche Intervention“, wenn alle anderen Maßnahmen nicht erfolgreich wären.
Insgesamt sei man auf einem guten Weg, betonten die anwesenden Mediziner. Mehr als 96 Prozent der Kinder in Bayern erhalten laut Gesundheitsministerium eine erste Masernimpfung. Bei der zweiten Impfung liegt die Quote bei etwa 93 Prozent. Ab einer Impfquote von 95 Prozent kann laut Experten davon ausgegangen werden, dass ein Gemeinschaftsschutz besteht und die Krankheit eliminiert werden kann.
In Berlin läuft aktuell ein Gesetzgebungsverfahren, dass zwar keine allgemeine, aber eine relativ weitgehende Impfpflicht für Masern vorsieht: Demnach sollen Eltern ab März 2020 vor der Aufnahme ihrer Kinder in eine Kita oder Schule nachweisen müssen, dass diese geimpft sind.
Die Impfpflicht soll auch für Tagesmütter und für das Personal in Kitas, Schulen, in der Medizin und in Gemeinschaftseinrichtungen wie Flüchtlingsunterkünften gelten. Die Länder mahnen aber Änderungen an.
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