Politik

Experten in Bayern sehen Masernimpfpflicht skeptisch

  • Mittwoch, 9. Oktober 2019
Deutschlandweit haben sich die Zahlen von 924 Masern-Fällen im Jahr 2017 beinahe halbiert. /picture alliance
/dpa

München – Eine Impfung gegen Masern ist nach Ansicht von Experten sinnvoll und wich­tig, eine allgemeine Impfpflicht wird dagegen kritisch gesehen. Das ist ein Fazit einer ges­trigen Anhörung im Gesundheitsausschuss des bayerischen Landtags. Vor allem durch Aufklärung und gezielte Impfberatung könne viel erreicht werden, hieß es überein­stimmend.

„Es ist mehr Impfberatung nötig, und die sollten wir auch ausreizen“, forderte Christian Bogdan, der Direktor des Mikrobiologischen Instituts vom Universitäts­klinikum Erlangen. Eine allgemeine Impfpflicht bezeichnete beispielsweise Linda Senften­berg von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität aber als „letztmögliche Inter­ven­tion“, wenn alle anderen Maßnahmen nicht erfolgreich wären.

Insgesamt sei man auf einem guten Weg, betonten die anwesenden Mediziner. Mehr als 96 Prozent der Kinder in Bayern erhalten laut Gesundheitsministerium eine erste Masern­impfung. Bei der zweiten Impfung liegt die Quote bei etwa 93 Prozent. Ab einer Impf­quo­te von 95 Prozent kann laut Experten davon ausgegangen werden, dass ein Gemein­schaftsschutz besteht und die Krankheit eliminiert werden kann.

In Berlin läuft aktuell ein Gesetzgebungsverfahren, dass zwar keine allgemeine, aber eine relativ weitgehende Impfpflicht für Masern vorsieht: Demnach sollen Eltern ab März 2020 vor der Aufnahme ihrer Kinder in eine Kita oder Schule nachweisen müssen, dass diese geimpft sind.

Die Impfpflicht soll auch für Tagesmütter und für das Personal in Kitas, Schulen, in der Medizin und in Gemeinschaftseinrichtungen wie Flüchtlingsunterkünften gelten. Die Länder mahnen aber Änderungen an.

dpa

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