Experten raten bei Schilddrüsenerkrankungen zu interdisziplinärem Ansatz
Bonn – Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO KHC) hat auf die Bedeutung einer interdisziplinären Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen hingewiesen. Vor einer Operation sollten verschiedene Fachärzte das Organ untersuchen, so die Empfehlung der Fachärzte.
Der DGHNO KHC zufolge sind etwa 30 Prozent der deutschen Bevölkerung an der Schilddrüse erkrankt. Häufig sei den Betroffenen ihre Erkrankung nicht bewusst. „Die Diagnose wird meist anlässlich einer Routineuntersuchung beim Hausarzt oder bei einer Blutuntersuchung gestellt“, sagte Magis Mandapathil von der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Asklepios St. Georg in Hamburg. Da diese Erkrankungen sehr komplex sein können, fielen sie in die Zuständigkeit verschiedener Fachärzte, so die Expertin. In vielen Städten hätten sich Schilddrüsenzentren gebildet, in denen Experten aller Fachbereiche zusammenarbeiten.
„Eine solche Kooperation ermöglicht eine sorgfältige und zielgerichtete Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen“, erklärte Mandapathil. Besonders wichtig sei dies, wenn eine Operation erwogen wird. In Deutschland sei dies am häufigsten bei einer durch Knotenbildung vergrößerten Schilddrüse der Fall, seltener bei einem Morbus Basedow oder Schilddrüsenkrebs. „Die Operation sollte am besten an einem Schilddrüsenzentrum von einem erfahrenen Operateur erfolgen“, betonte Mandapathil. Der Fachgesellschaft zufolge könnten dadurch Komplikationen mit oft lebenslangen Folgen wie eine Verletzung des Stimmbandnervs vermieden werden.
Die Erfahrung des Chirurgen sei besonders gefragt, wenn moderne Operationstechniken eine spätere Narbe am Hals vermeiden sollen. „Die Operation kann heute in ausgewählten Fällen von der Achsel aus, über einen Schnitt hinter dem Ohr oder sogar durch die Mundhöhle mittels Endoskopen oder einem Operationsrobotor erfolgen und für ein tadelloses kosmetisches Ergebnis sorgen“, erklärte die Expertin.
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