Expertinnen fordern Einführung der HPV-Impfung für Jungen
Berlin – Das HPV-Frauen-Netzwerk hat anlässlich seines Jahrestreffens gefordert, auch Jungen vor Infektionen mit dem Humanen Papillomvirus (HPV) zu schützen. Jungen könnten das HPV auf Mädchen übertragen, was Ursache für einen späteren Gebärmutterhalskrebs der Partnerin sein kann, hieß es. Die HPV-Impfung von Jungen würde das Risiko einer Übertragung des Virus auf ihre Sexualpartnerin minimieren.
Dem Netzwerk zufolge können Mädchen sich zwar durch eine HPV-Impfung selber schützen, aber bisher machen nur 45 Prozent der 12- bis 17-jährigen Mädchen Gebrauch davon. Das sei nicht zu verstehen, denn die Impfung von Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren werde von den Kassen übernommen, so das Netzwerk.
HPV-Jungenimpfung in Deutschland ist überfällig
Dies gelte auch für die Nachholimpfung bis 17 Jahre. Deshalb betonten die Teilnehmerinnen auf dem Jahrestreffen die Notwendigkeit einer besseren Aufklärung von Eltern, Jugendlichen und Ärzten. Länder mit Schulimpfprogrammen und zentralen Einladungsverfahren, wie etwa Großbritannien, erreichen laut Netzwerk wesentlich höhere Impfquoten.
„Die Einführung der HPV-Jungenimpfung in Deutschland ist längst überfällig“, so Netzwerk-Koordinatorin Patricia Aden. Bei der Jungenimpfung gehe es nicht nur um den indirekten Schutz von Mädchen. Jungen könnten auch selbst an HPV-Infektionen erkranken, beispielsweise an den unangenehmen und schwer behandelbaren Feigwarzen sowie an bösartigen Tumoren des Penis und des Darmausgangs. Deshalb müsse Jungen der gleiche Schutz vor einer HPV-Infektion angeboten werden wie Mädchen.
Im HPV-Frauen-Netzwerk zum Schutz vor HPV-Erkrankungen haben sich verschiedene Expertinnen aus der Onkologie, des öffentlichen Gesundheitswesens, der ambulanten gynäkologischen Versorgung und verschiedener Organisationen aus dem Gesundheitsbereich sowie Betroffene zusammengeschlossen. Es wird von der Vorsitzenden des Deutschen Akademikerinnenbundes (DAB) koordiniert.
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