Fachgesellschaft empfiehlt Lungenultraschall bei COVID-19-Verdacht

Berlin – Ein Lungenultraschall ist laut der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) besonders zur Abklärung von Patienten mit Verdacht auf Lungenentzündung geeignet.
„Ein Point-of Care-Ultraschall – PoCUS – der Lunge ist ein sehr wertvolles und effektives Instrument, um den Zustand der Lunge eines Patienten schnell und sicher einzuschätzen“, erläutert der Neupräsident der Fachgesellschaft, Josef Menzel.
Neben den überall verfügbaren Ultraschallsystemen eigneten sich portable Geräte mit einem kabellosen Schallkopf hierfür besonders, so der Direktor der Medizinischen Klinik II am Klinikum Ingolstadt. Ärzte könnten den Ultraschall direkt am Krankenbett einsetzen, ohne den Patienten verlegen zu müssen. Auch die hygienischen Voraussetzungen blieben gewahrt, da die kleinen tragbaren Geräte für die Untersuchung in Tüten verpackt werden könnten.
„Der Vorteil an diesem Verfahren ist, dass der gleiche Arzt, der den Patienten aufgenommen hat, auch die Sonografie am Bett durchführen kann – das führt zu einer erheblichen Reduzierung weiterer Kontaktpersonen“, hebt Menzel hervor.
„Wir erhalten mit Hilfe der Thoraxsonografie zwar keinen abschließenden Beweis für eine COVID-19-Pneumonie, es gibt aber klar erkennbare Muster, die für eine Viruspneumonie sprechen. Diese typischen Veränderungen des Lungenbildes erlauben auch eine Verlaufsbeurteilung“, erläutert Alexander Heinzmann, Leitender Oberarzt am Klinikum am Steinenberg in Reutlingen und Leiter des Arbeitskreises Thoraxsonografie der DEGUM.
Bei Patienten mit respiratorischer Insuffizienz sowie dem Verdacht auf eine Lungenentzündung sollte immer sofort ein Lungenultraschall durchgeführt werden, empfiehlt er.
Die Fachgesellschaft weist daraufhin, dass Patienten mit Verdacht auf COVID-19-Pneumonie üblicherweise im Röntgen oder im CT untersucht werden. Zusammen mit dem klinischen Bild des Patienten könne der Ultraschall jedoch Weichen stellen, ob eine weitere bildgebende Untersuchung unverzüglich oder erst im Verlauf der Behandlung eingesetzt werden müsse, erklärt Menzel.
„Bedenkt man, wie lange ein Patient in einer Notaufnahme auf eine Röntgen- oder CT-Untersuchung warten muss, so liegt auch der Zeitvorteil des Ultraschalls klar auf der Hand“, so der DEGUM-Neupräsident.
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