Ärzteschaft

Notfallversorgung: KBV-Vertreter­versammlung übt Kritik an Kommissions­vorschlägen

  • Freitag, 3. März 2023
/axentis.de
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Berlin – Ohne Einbezug der Perspektive niedergelassener Ärzte kann eine Reform der Notfallversorgung nicht funktionieren. Das betont die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) in einer heute mit überwältigender Mehrheit beschlossenen Resolution.

Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV, verwies diesbezüglich auf die kürzlich vorgelegten Empfehlun­gen der Regierungskom­mission Krankenhaus. Es sei „gut und richtig“, an diesen Vorschlägen konstruktive Kritik zu üben.

Aus Sicht der Niedergelassenen müsse unter anderem die „höchst angespannte Personalsituation“ in der medizi­ni­schen Versorgung angemessen in der laufenden Fachdiskussion berücksichtigt werden.

In der Resolution heißt es, während vergangene Vorschläge der Kommission die bisherigen etablierten Struktu­ren gewürdigt und mit einbezogen hätten, breche die vorliegende Stellungnahme mit diesem Vorgehen.

„Einseitige und sektorenzentrierte Vorschläge sind wenig zielführend“, wird betont. Um künftig realitätsnahe Konzepte zu entwickeln, müssten die Experten der ambulanten Versorgung aktiv eingebunden werden.

Petra Reis-Berkowicz, Andreas Gassen, Stephan Hofmeister und Sibylle Steiner (v.li.n.re.) /Foto DÄ
Petra Reis-Berkowicz, Andreas Gassen, Stephan Hofmeister und Sibylle Steiner (v.li.n.re.) /Foto DÄ

Wie die Vertreterversammlung weiter hervorhebt, fuße die vorhandene Notdienstgestaltung auf kooperativen und arbeitsteiligen Strukturen – diese müssten unter Berücksichtigung regionaler Bedarfe weiterent­wickeln werden.

Zudem mache man sich nachdrücklich für die Etablierung eines sekto­rübergreifenden Ersteinschätzungssystems stark. Dies könne wesentlich dazu beitragen, Fehlallokationen systematisch entgegen zu wirken.

Um den genauen Wortlaut der Resolution hatte es vor der Abstimmung eine Diskussion gegeben. „Ich befürchte, wenn wir jetzt mit Zorn reagie­ren, dass wir dann das falsche Zeichen setzen“, erklärte Ralph Ennen­bach von der KV Schleswig-Holstein. „Das spielt nur anderen in die Karten und das haben wir nicht nötig.“

Er wolle „dafür werben, dass wir den Gesprächsfaden weiterspinnen können und nicht durch eine impulsive Re­aktion abschneiden“, stimmte unter anderem Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein, zu. Eine zu harsche Reaktion könne die Verhandlungsposition schwächen – dieser diplomatische Ansatz setzte sich schlussendlich gegenüber dem ursprünglichen, und deutlich schärfer formulierten Resolutionsentwurf, durch.

KBV-Vize Stephan Hofmeister betonte, das KV-System könne bezüglich der Notfallversorgung viele funktionie­rende regionale Modelle vorweisen. Diesen „Baukasten“ gelte es zu nutzen. Im Rahmen einer Klausurtagung der KBV Anfang Mai werde man die Optimierung der Notfallversorgung nochmals gesondert auf die Agenda setzen, so die Ankündigung.

aha/lau

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