Fachgesellschaften wünschen sich Lehrstühle für Ernährungsmedizin

Berlin – Verbände und Fachgesellschaften der Ernährungsmedizin appellieren an die Politik, Lehrstühle für Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie in Deutschland zu schaffen und so die Ernährungsmedizin zu stärken. Deren Inhalte seien im Medizinstudium unterrepräsentiert.
Sie reichen nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM), der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM) nicht aus, um eine adäquate Versorgung auf neuestem wissenschaftlichen Stand zu garantieren.
„Jeder zweite Erwachsene in Deutschland hat Übergewicht, fast ein Viertel leidet sogar an starkem Übergewicht“, erklärte Johannes Wechsler, Präsident des Bundesverbands BDEM. „Doch auch die Mangelernährung ist ein großes Problem in Deutschland, das mit vielen Folgeerkrankungen einhergeht. Mehr als 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen“, ergänzte Frank Jochum, Präsident der DGEM.
Das zeige, dass Deutschland viele gut ausgebildete Ernährungsmediziner benötige. Aber im Medizinstudium würden ernährungsmedizinische Erkenntnisse und Zusammenhänge im Gegensatz zur Weiterbildungsordnung in Deutschland bis heute „überhaupt nicht umgesetzt“.
„Im Gegensatz zu anderen EU-Ländern wird Ernährungsmedizin an deutschen Universitäten nicht gelehrt. Der Wissensstand der Studenten auf diesem Gebiet ist dementsprechend erschütternd niedrig“, sagte Gerd Bönner, Präsident der DAEM.
„Wir fordern die Politik auf, im Interesse der Menschen, insbesondere der Patienten und nicht zuletzt für die Volksgesundheit zu handeln und die Einrichtung von Lehrstühlen für Ernährungsmedizin und Ernährungstherapie in Ausbildung und Forschung an Universitäten und medizinischen Fakultäten zu unterstützen“, so die Experten.
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