Uniklinik Leipzig prüft Ernährungsstatus bei allen stationären Patienten

Leipzig – Am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) erhalten alle stationären Patienten ein Ernährungsscreening. Dieses besteht aus zunächst vier Fragen, die bei der Aufnahme erhoben und in der Patientenakte erfasst werden. Wie das UKL erklärte, weisen eine oder mehrere der dabei erhobenen Antworten auf die Gefahr einer Mangelernährung hin.
Ist das der Fall, wird das Ernährungsteam des UKL eingeschaltet. Hintergrund ist, dass laut Studien etwa 20 Prozent aller Krankenhauspatienten mangelhaft ernährt sind. Bisher wurden in einem Pilotprojekt nur extrem gewichtsauffällige Patienten mit einem Body-Mass-Index unter 18,5 als gefährdet erfasst und betreut.
„In diesen Zeiten von Überernährung ist Mangelernährung für uns im Krankenhaus ein wichtiges Thema, daher brauchen wir Instrumente, um diese sicher erkennen und behandeln zu können“, sagte Albrecht Hoffmeister. Der Gastroenterologe ist medizinischer Leiter des Ernährungsteams.
Er betont, weil mangelhafte Nahrungszufuhr auch Normal- und sogar Übergewichtige betreffen kann, werde diese häufig auch von Experten übersehen. Im Krankenhaus führe Mangelernährung oft zu Komplikationen und einem längeren Aufenthalt.
„Und das, obwohl wir die geeigneten Mittel haben, um solchen Entwicklungen gegenzusteuern“, so Hoffmeister. Umso wichtiger sei es, gefährdete Patienten schnell zu finden und zu versorgen. „Ab 70 steigt das Risiko, auch weil viele Menschen, die allein leben, sich schlechter ernähren und versorgen“, so Hoffmeister.
Bei Kindern sei das Thema Mangelernährung dagegen weniger kritisch. Dank regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen seien die Kontrollmechanismen vorhanden, um Fehlentwicklungen rechtzeitig zu erkennen. „Erwachsene aber fallen schnell durchs Raster“, so der Ernährungsmediziner.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: