Hochschulen

Uniklinik Leipzig prüft Ernährungsstatus bei allen stationären Patienten

  • Montag, 2. März 2020
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Leipzig – Am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) erhalten alle stationären Patienten ein Ernährungsscreening. Dieses besteht aus zunächst vier Fragen, die bei der Aufnahme erhoben und in der Patientenakte erfasst werden. Wie das UKL erklär­te, weisen eine oder mehrere der dabei erhobenen Antworten auf die Gefahr einer Man­gelernährung hin.

Ist das der Fall, wird das Ernährungsteam des UKL eingeschaltet. Hintergrund ist, dass laut Studien etwa 20 Prozent aller Krankenhaus­pa­tienten mangelhaft ernährt sind. Bisher wurden in einem Pilotprojekt nur extrem ge­wichts­auffällige Patienten mit einem Body-Mass-Index unter 18,5 als gefährdet erfasst und betreut.

„In diesen Zeiten von Überernährung ist Mangelernährung für uns im Krankenhaus ein wichtiges Thema, daher brauchen wir Instrumente, um diese sicher erkennen und be­han­deln zu können“, sagte Albrecht Hoffmeister. Der Gastroenterologe ist medizinischer Leiter des Ernährungsteams.

Er betont, weil mangelhafte Nahrungszufuhr auch Normal- und sogar Übergewichtige betreffen kann, werde diese häufig auch von Experten übersehen. Im Krankenhaus führe Mangelernährung oft zu Komplikationen und einem längeren Aufenthalt.

„Und das, obwohl wir die geeigneten Mittel haben, um solchen Entwicklungen gegenzu­steu­ern“, so Hoffmeister. Umso wichtiger sei es, gefährdete Patienten schnell zu finden und zu versorgen. „Ab 70 steigt das Risiko, auch weil viele Menschen, die allein leben, sich schlechter ernähren und versorgen“, so Hoffmeister.

Bei Kindern sei das Thema Mangelernährung dagegen weniger kritisch. Dank regelmäßi­ger Vorsorgeuntersuchungen seien die Kontrollmechanismen vorhanden, um Fehlent­wick­lungen rechtzeitig zu erkennen. „Erwachsene aber fallen schnell durchs Raster“, so der Ernährungsmediziner.

hil

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