Familien mit einem zuckerkranken Kind haben hohen Beratungsbedarf

Berlin – Familien, in denen ein Kind mit Typ-1-Diabetes lebt, benötigen mehr Beratung und Unterstützung. Darauf weist der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) hin. „Die Erkrankung verändert oft die gesamte Familiendynamik“, erklärt der Kinder-Endokrinologe und -Diabetologe Ralph Ziegler.
In Deutschland leben laut dem Verband über 32.000 Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1. Die Rate der Neuerkrankungen hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Zu den erkrankten Kindern und Jugendlichen kommen laut dem VDBD schätzungsweise über 100.000 Angehörige, die durch die Erkrankung in besonderer Weise gefordert sind – vorrangig die Eltern, aber auch Geschwister.
„Das führt dazu, dass das erkrankte Kind sehr viel mehr beziehungsweise andere Aufmerksamkeit bekommt – auch wenn es das selbst oft gar nicht will“, so Ziegler. Bis zu 70 Prozent der Eltern reduzierten ihre Berufstätigkeit, in einem Viertel der Fälle gebe ein Elternteil den Beruf vollständig auf, um sich dem erkrankten Kind besser widmen zu können.
„Angehörige von Kindern mit Diabetes Typ 1 können sehr gut durch gezielte Schulungsangebote unterstützt werden“, erklärte Nicola Haller, Vorsitzende des VDBD. Der Verband fordert Unterstützungsangebote in Kindergärten und Schulen.
Wichtig wäre zudem, dass Arbeitgeber Modelle entwickelten, um Eltern von betroffenen Kindern eine größere Flexibilität zu ermöglichen. „Es muss unser Ziel sein, dass Kinder mit Diabetes und ihre Familien ein weitestgehend unbeeinträchtigtes Leben führen können. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so Haller.
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