Politik

FDP will Eizellspenden und Leihmutterschaft ermöglichen

  • Freitag, 6. September 2019
Dmytro Sukharevskyi /stock.adobe.com
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Jena – Die FDP verlangt eine stärkere staatliche Unterstützung für ungewollt kinderlose Paare und will bisherige Beschränkungen bei der Fortpflanzungsmedizin kippen. „Wir Frei­en Demokraten stehen an der Seite der Menschen, die sich sehnlichst ein Kind wün­schen. Wir wollen sie dabei unterstützen, diesen Wunsch Realität werden zu lassen“, sagt­e der Fraktions- und Parteivorsitzende Christian Lindner heute zum Abschluss der Klau­surtagung der FDP-Bundestagsfraktion in Jena. Deshalb setze man sich für einen zeitge­mäßen Rechtsrahmen ein, der an die neuen medizinischen Möglichkeiten angepasst sei.

Die FDP-Bundestagsfraktion fordert konkret, das aus ihrer Sicht veraltete Embryonen­schutz­gesetz durch ein modernes „Fortpflanzungsmedizingesetz“ zu ersetzen. Eizellspen­den sollten wie etwa in Frankreich, Österreich oder Schweden auch in Deutschland lega­lisiert werden. Unter bestimmten Umständen bereits zulässige Embryonenspenden müss­ten „aus der rechtlichen Grauzone herausgerückt werden“, heißt es in einem von der Fraktion beschlossenen Papier.

Nach den FDP-Vorstellungen sollen in einem institutionalisierten Verfahren gespendete Eizellen und Embryonen durch zentrale Einrichtungen aufbewahrt und vermittelt werden können – ähnlich wie jetzt schon bei der Samenspende. Die FDP will zudem nichtkom­mer­zielle Leihmutterschaft unter Auflagen und hohen ethischen Anforderungen ermögli­chen. Dafür müsse es einen klaren Rechtsrahmen geben.

Langfristig müssten die Krankenkassen Kinderwunschbehandlungen wieder voll bezah­len. Diese Behandlungen dürften nicht an die Ehe und nicht an starre Altersgrenzen ge­bunden sein. Auch unverheiratete Paare sollten gemeinsam Kinder adoptieren dürfen.

„Die Gesetze zur Reproduktionsmedizin sind in Deutschland noch auf dem Stand der Regierungszeit von Helmut Kohl. Da ist ein Update dringend notwendig“, sagte Lindner in Jena. Es gebe Regelungen, die den Zugang zu einer Kinderwunschbehandlung erschwer­ten. Manche Methoden der Fortpflanzungsmedizin seien in Deutschland komplett verbo­ten, obwohl sie in anderen Ländern längst zulässig seien.

dpa

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