Finanzreserven der Krankenkassen steigen auf rund 20 Milliarden

Berlin – Angesichts der wachsenden Finanzreserven der gesetzlichen Krankenkassen sieht sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in seinen Plänen für eine Entlastung der Versicherten bestätigt. Bis Ende März erhöhten sich die Finanzreserven der Krankenkassen auf rund 19,9 Milliarden Euro, wie das Bundesgesundheitsministerium heute mitteilte. Im Schnitt entspreche das mehr als dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve.
Im ersten Quartal dieses Jahres erzielten die Kassen demnach einen Überschuss von rund 416 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr lag nach dem endgültigen Jahresergebnisse der Überschuss bei insgesamt dreieinhalb Milliarden Euro. Damit liegen die Reserven bis Ende März bei dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve.
„Die Krankenkassen häufen aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage immer weiter Finanzreserven an. Deshalb ist es richtig, dass Krankenkassen sobald wie möglich ihre übermäßig hohen Rücklagen abbauen müssen, um Arbeitnehmer und Rentner zu entlasten", kommentierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Ergebnisse.
Im ersten Quartal lagen die Einnahmen demnach mit einem Plus von 3,3 Prozent bei rund 60,1 Milliarden Euro, während die Ausgaben 59,7 Milliarden betrugen. Der durchschnittlich von den Krankenkassen erhobene Zusatzbeitragssatz lag bei 1,08 Prozent und somit um 0,03 Prozentpunkte unterhalb des Vergleichsquartals.
Aufgeteilt auf Kassen erwirtschafteten die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) im 1. Quartal einen Überschuss von rund 197 Millionen Euro, die Ersatzkassen von 122 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen (BKK) von 29 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen (IKK) von 18 Millionen Euro und die Knappschaft-Bahn-See von 53 Millionen Euro. Lediglich die Landwirtschaftliche Krankenversicherung erzielte ein geringes Defizit von drei Millionen Euro.
Laut Ministerium verlief die Ausgabenentwicklung in fast allen größeren Leistungsbereichen moderat. Die Arzneimittelausgaben stiegen ähnlich wie im Vorjahr um 3,9 Prozent. Die Ausgaben für Krankenhausbehandlung um 2,1 Prozent, bei zahnärztlichen Behandlungen betrug der Anstieg 2,9 Prozent. Überproportional stiegen vor allem die Ausgaben für Heilmittel (8,8 Prozent) sowie für Hilfsmittel (5,5 Prozent).
Der Gesundheitsfonds, der zum Stichtag 15. Januar über eine Liquiditätsreserve in einer Größenordnung von rund 9,1 Milliarden Euro verfügte, verzeichnete im 1. Quartal einen „saisonüblichen Ausgabenüberhang“ von rund 2,5 Milliarden Euro.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: