Frage nach Organspende muss selbstverständlich werden

Berlin – Die Beschäftigung mit einer möglichen Organspende muss eine Selbstverständlichkeit werden. Das fordert der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organspende (DSO), Axel Rahmel. Entscheidender als gesetzliche Regelungen sei die Präsenz des Themas in Krankenhäusern, sagte er heute im ZDF-Morgenmagazin.
Gefragt seien insbesondere die Kliniken. Allerdings bedeuteten die erforderlichen Maßnahmen und Gespräche einen besonderen Aufwand, der angesichts von Arbeitszeitverdichtung und Personalnotstand teils schwer zu leisten sei.
Jeder Einzelne solle sich zu Lebzeiten mit der Entscheidung für oder gegen eine Organspende befassen, so Rahmel – auch, damit Angehörige nicht im Moment des Todes damit konfrontiert würden. Wichtig sei dafür auch weitere Aufklärung.
Vorgestern hatten die Niederlande eine Wende beim Thema Organspende beschlossen. Künftig gilt dort eine Widerspruchslösung. Danach ist jede Person grundsätzlich ein Organspender – außer, sie hat dem ausdrücklich widersprochen. In Deutschland ist es genau umgekehrt: Nur der ist Organspender, der ausdrücklich zugestimmt hat.
Die Niederlande sind mit dieser Gesetzesveränderung das 18. europäische Land, das zur Widerspruchslösung bei der Organspende wechselt. Spanien ist weltweit das Land mit der höchsten Rate an Organspendern; dort kamen 2015 rund 39,7 Spender auf eine Million Einwohner. Dort gilt ebenfalls die Widerspruchslösung. Mit 9,3 Spendern pro eine Million Einwohner liegt die Bundesrepublik in Europa auf einem der untersten Tabellenränge.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: