Frankreich setzt im Kampf gegen Gewalt an Frauen auf schärfere Gesetze
Paris – Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will mit einer deutlich verschärften Gesetzgebung und Etaterhöhungen Frauen besser vor sexueller Belästigung und Gewalt schützen. Frankreich dürfe nicht eines der Länder sein, in dem Frauen Angst haben, sagte Macron am Wochenende in Paris.
In seiner im französischen Fernsehsender BFMTV übertragenen Rede anlässlich des „Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ hatte er zuvor einen umfassenden Aktionsplan vorgelegt. Dazu gehört neben mehr Geld auch eine Verschärfung der Gesetze. So sollen sich Erwachsene künftig strafbar machen, wenn sie mit Jugendlichen unter 15 Jahren Sex haben.
Dominanz der Männer muss beendet werden
Die Gesellschaft habe eine Dominanz der Männer geschaffen, der ein Ende gesetzt werden müsse, erklärte Macron. Um dieses Ziel zu erreichen, soll der Haushalt des Staatssekretariats für Gleichstellung 2018 angehoben werden. Zudem will Macron auch über Ministeriumsgrenzen hinweg mehr Geld für den Kampf um mehr Gleichheit ausgeben.
Zu den Maßnahmen gehört auch eine Vereinfachung des Systems der Anzeigeerstattung. Über eine Onlineplattform sollen sich die Opfer unmittelbar an die Polizei wenden können, um entsprechende Schritte einzuleiten. Der Zugang zu pornografischen Inhalten soll besser kontrolliert werden. Zudem sollen in Krankenhäusern Anlaufstellen für Gewaltopfer geschaffen werden. Schließlich will Macron mit hohen Geldbußen gegen Belästigungen auf der Straße vorgehen.
In Frankreich hatten die Vorwürfe der sexuellen Belästigung und der Vergewaltigung gegen den Hollywoodproduzenten Harvey Weinstein und andere Prominente ein besonders großes Echo ausgelöst. 53 Prozent der Französinnen waren laut einer Umfrage des Instituts Odoxa schon einmal von sexueller Belästigung betroffen. 2016 starb in Frankreich an jedem dritten Tag eine Frau an den Folgen häuslicher Gewalt.
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