Medizin

USA: Glyphosat-Exposition durch gentechnische Getreide

  • Donnerstag, 26. Oktober 2017
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San Diego – In den USA ist die Belastung der Bevölkerung mit dem Breitbandherbizid Glyphosat in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich angestiegen. Eine Studie im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2017; 318: 1610-11) führt dies in erster Linie auf die Einführung von gentechnisch veränderten Sojabohnen und anderer Nutzpflanzen zurück, die den Einsatz von Glyphosat deutlich gesteigert haben.

Glyphosat wurde seit seiner Einführung im 1974 als „Roundup“ schnell zu einem der am meisten verwendeten Herbizide. Bereits 1987 versprühten US-Farmer zwischen sechs und acht Millionen Pfund. Anfangs musste das Herbizid vor der Aussaat auf die Felder aufgebracht werden. Seit der Einführung von „Roundup Ready“-Sojabohnen, die aufgrund von genetischen Modifikationen resistent gegen Glyphosat sind, hat der Einsatz noch einmal sprunghaft zugenommen auf 180 bis 185 Millionen Pfund im Jahr 2007.

Allen Beteuerungen zum trotz, nach denen Glyphosat schnell in der Natur abgebaut wird, bevor es die menschliche Nahrung erreicht, ist der Anteil der Menschen, bei denen Glyphosat nachweisbar ist, seit der Einführung genmodifizierter Nutzpflanzen deutlich angestiegen. 

Dies zeigen die Urinproben, die im Rahmen der Rancho Bernardo Study of Healthy Aging gesammelt wurden. Hatten 1993/1996 erst 12 Prozent der Teilnehmer – Bewohner eines Vororts von San Diego im Alter über 50 Jahre – Glyphosat im Harn, so waren es 2016 bereits 70 Prozent. Und die mittlere Glyphosat-Konzentration im Harn hat sich bei den exponierten Teilnehmern von 0,203 auf 0,449 µg/l mehr als verdoppelt. Bei dem Metaboliten AMPA kam es sogar zu einem Anstieg von 0,168 auf 0,401 µg/l.

Auch in den USA mehren sich die Stimmen, die vor den potenziellen Risiken für den Menschen warnen. So hat der US-Staat Kalifornien im Juli die Einschätzung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) übernommen und Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.

rme

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