Französischer Mitentdecker der mRNA gestorben
Paris – Der Mitentdecker der bei Coronaimpfstoffen verwendeten mRNA, François Gros, ist tot. Der französische Biologe sei bereits am vergangenen Freitag im Alter von 96 Jahren gestorben, teilte gestern die französische Akademie der Wissenschaften mit, der Gros selbst angehört hatte.

Gros trug zur Entstehung der Molekularbiologie als neuer Disziplin bei und war vor fast 60 Jahren an der Entdeckung der messenger-Ribonukleinsäure, kurz mRNA, beteiligt.
Die Kenntnisse über diesen auch als Boten-RNA bezeichnete genetische Datenträger kommen heute bei den Coronaimpfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna zum Einsatz.
Bei mRNA-Impfstoffen werden keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile benötigt wie bei herkömmlichen Impfstoffen.
Vielmehr werden einigen wenigen Körperzellen mit dem Impfstoff Teile der Erbinformation des Virus als RNA mitgegeben – geliefert wird also der Bauplan für einzelne Virusproteine, die auch als Antigene bezeichnet werden. Antigene aktivieren das Immunsystem und erzeugen eine schützende Immunantwort.
Gros war am 24. April 1925 in einer jüdischen Familie zur Welt gekommen. Während des Zweiten Weltkriegs tauchte er unter und änderte immer wieder seinen Namen, wie er in seinen 2003 erschienen Memoiren schilderte.
Gros war in den 1960er-Jahren Forschungsleiter von Frankreichs wissenschaftlichem Forschungszentrum CNRS und von 1976 bis 1981 Direktor des Institut Pasteur in Paris.
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