Freiberuflichkeit für junge Menschen attraktiv gestalten

Berlin – Um junge Menschen auf die Bedeutung und die Vorzüge der Freiberuflichkeit aufmerksam zu machen und den Dialog zu fördern, fand heute in Berlin der erste sogenannte „Tag der jungen freien Berufe“ statt.
„Freie Berufe sind tragende Säule dieser Gesellschaft. Sie sind mit ihren Berufen und ihren Institutionen, mit ihren Kanzleien, mit ihren Büros, mit ihren Praxen Anker dieser Gesellschaft“, sagte Stephan Hofmeister in seiner Funktion als Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB) bei der Eröffnung.
Freie Berufe hätten Zukunft – um diese auszugestalten, sei zum einen der Dialog zwischen Freiberuflichen wichtig, aber auch, dass generationenübergreifend gearbeitet werde und Ältere die Ideen der Jüngeren einbezögen, so Hofmeister.
In der Medizin sei man mit einer eigenen Praxis oft Einzelkämpfer, sagte Kathleen Menzel, Sprecherin des BFB-Gesprächsforums „Junge Freie Berufe“ und Zahnärztin in Hamburg. Deshalb sei es wichtig, sich außerhalb der eigenen Strukturen mit anderen zu vernetzen und auszutauschen, um sich gegenseitig die Sorgen zu nehmen und Probleme offen ansprechen zu können.
Auch wenn in einem Verband wie dem BFB viele unterschiedliche Fachbereiche zusammenkämen – anwesend waren unter anderem Steuerberater, Tierärzte, Architekten und Notare – fänden sich gemeinsame Themen und Schwierigkeiten, die man gemeinsam angehen und an die Politik weitergeben könne, so Menzel.
In der Niederlassung gebe es viele Herausforderungen und junge Kolleginnen und Kollegen überlegten inzwischen immer häufiger, ob sich die Selbstständigkeit noch lohne. „Auf die müssen wir zugehen“, betonte sie.
Die Bedeutung der Netzwerkarbeit hoben auch die Schwestern Denise und Anna-Teresa Lundershausen hervor, die gemeinsam eine HNO-Praxis in Erfurt betreiben. Dies gelte nicht nur für die Vernetzung innerhalb der Fachgruppe, sondern auch darüber hinaus.
„Vernetzt euch. Genau dadurch hat man das Gefühl, nicht alleine zu sein“, riet Anna-Teresa Lundershausen jungen Freiberuflichen. Es sei wichtig, junge Kollegen immer wieder zu ermutigen, sich zu engagieren und damit auch für ihre eigenen beruflichen Werte einzustehen.
Wenn man sich mit anderen Freiberuflichen über bestehende Probleme austausche, könne man gemeinsam Lösungen finden oder sich andere Ideen abschauen, sagte Denise Lundershausen. Insbesondere die Älteren könnten den Jüngeren als Vorbild dienen und ihnen zeigen, dass Freiberuflichkeit funktionieren könne, etwa auch in Zusammenhang mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Besonders gut könne Freiberuflichkeit funktionieren, wenn man sich gemeinsam mit jemandem etwas aufbaue, rieten die Schwestern aus eigener Erfahrung. So könne man sich gegenseitig den Rücken freihalten und auf ein internes Netzwerk zurückgreifen. „Immer, wenn es eine Möglichkeit gibt, etwas gemeinsam zu machen, ist das sinnvoll“, betonte Denise Lunderhausen.
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