Vermischtes

Fresenius rechnet mit Krankenhaussterben

  • Donnerstag, 11. April 2019
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Düsseldorf – Der Gesundheitskonzern Fresenius will bei einer weiteren Schrumpfung im deutschen Krankenhausmarkt mitmischen. Es müsse eine „kleinere Zahl größerer Klinik­anbieter im deutschen Gesundheitswesen geben“, sagte Konzernchef Stephan Sturm gestern in Düsseldorf. Größere Krankenhausverbünde arbeiteten effizienter und lieferten eine bessere Behandlungsqualität als kleine Häuser. Fresenius ist mit den 86 Kliniken seiner Tochter Helios der größte private Krankenhausbetreiber in Deutschland.

Sturm begrüßte den Vorstoß des Gesetzgebers, wonach sich die deutschen Krankenhäu­ser künftig durch Mindestfallzahlen etwa für bestimmte Operationen für Kostenerstattun­gen qualifizieren müssen. „Nur Übung macht den Meister“, sagte er. Damit leite die Politik einen weiteren Wandel auf dem deutschen Gesundheitsmarkt ein, den einige Häuser mit zu geringen Behandlungszahlen nicht überleben dürften. „Dies ist der Einstieg in eine größere Krankenhaus-Konsolidierung“, glaubt Sturm.

Wo es Sinn mache und es keine kartellrechtlichen Bedenken gebe, sei Fresenius bereit, Krankenhäuser zu übernehmen. In Bayern und Baden-Württemberg etwa habe Helios noch „ausgesprochen weiße Flecken“. Nach der Übernahme von mehr als 40 ehemaliger Rhön-Kliniken 2013 seien die Wachstumsmöglichkeiten von Helios in Deutschland je­doch weitgehend ausgereizt. Zugleich schloss Sturm nicht aus, dass Fresenius Helios-Kliniken werde abgeben oder gar schließen müssen, wenn sich diese nicht mehr rentabel bewirtschaften ließen. Dies werde aber nur eine „sehr kleine Zahl von Einzelfällen“ betreffen.

Die finanzielle Lage der rund 1.900 Krankenhäuser hierzulande ist der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zufolge prekär. Jede dritte Klinik schreibe laut jüngsten Zahlen für 2017 Verluste, klagt der Verband. Die Aussichten für dieses Jahr schätzten viele Häuser trübe ein. Der Verband sieht die Bundesländer in der Pflicht: Sie zahlten bei weitem nicht so viel, wie für die Modernisierung mit neuen Medizingeräten und die Digitalisierung in Kliniken nötig sei. Über die Hälfte der Investitionen stamme nicht mehr aus öffentlichen Geldern.

dpa

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