„Geburt“ ist neues nationales Gesundheitsziel

Berlin – Ein Verbund von 120 Gesundheitsorganisationen hat ein neues nationales Gesundheitsziel rund um Schwangerschaft und Geburt veröffentlicht. „Gerade Eltern, die besonders belastet sind – etwa durch eigene Erkrankungen oder eine schwierige soziale Situation – benötigen so früh wie möglich passgenaue Unterstützung, um ihren Kindern einen gesunden Start ins Leben zu ermöglichen“, erklärte gestern Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in Berlin. Sein Ministerium hat die Ausarbeitung des nationalen Gesundheitsziels „Gesundheit rund um die Geburt und im ersten Lebensjahr“ unterstützt.
Hohe Standards, aber bessere Zusammenarbeit der Beufsgruppen erforderlich
Daran beteiligt waren 30 Mitglieder einer interdisziplinären Expertenarbeitsgruppe, die die Ziele über zwei Jahre hinweg erarbeitet und im Konsens verabschiedet haben. „Die zentralen Entwicklungsbedarfe liegen insbesondere in einer besseren Zusammenarbeit unterschiedlicher Sektoren, zum Beispiel der Geburtshilfe und den familienbezogenen Angeboten vor Ort“, sagte gestern Thomas Altgeld, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für die Entwicklung des nationalen Gesundheitsziels, in Berlin.
Die Ziele hat die Arbeitsgruppe in einer neuen Broschüre zusammengefasst und an Edgar Franke, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit des Bundestages, und Paul Lehrieder, Vorsitzenden des Ausschusses für Familie, Senioren Frauen und Jugend des Bundestages, übergeben. „Wir verfügen in Deutschland über sehr hohe Standards der Gesundheitsversorgung, gerade in der Betreuung von Schwangeren und Neugeborenen“, sagte Franke. Eine bessere Zusammenarbeit der Berufsgruppen sei dennoch notwendig, um vorhandene Risiken möglichst früh zu erkennen und optimale Hilfe für Mütter, Väter und Kinder zu gewährleisten.
Gesundheits- und Familienpolitik wichtig
Lehrieder begrüßte, dass eine weitere Verzahnung von Geburtshilfe mit Familien- und Jugendhilfe vorangetrieben werden soll. „Gerade weil die Zieldefinition nicht mit dem Verlassen der Geburtsklinik endet, sondern das Wochenbett und das erste Lebensjahr als wichtige Zielbereiche definiert, wird klar, wie wichtig die Zusammenarbeit von Gesundheits- und Familienpolitik für einen gesunden Start ins Leben ist“, erklärte er. Familien benötigten politische Entscheidungen, die ihr Zusammenwachsen fördere sowie die Transparenz und Vernetzung von Hilfestrukturen gewährleisteten.
Bei den Gesundheitszielen handelt es sich um Vereinbarungen der rund 120 Partner mit dem übergeordneten Ziel der Förderung der Gesundheit der Bevölkerung.
Die bis dato vereinbarten Ziele beziehen sich etwa auf Krankheiten wie Brustkrebs oder Diabetes oder auf bestimmte Altersgruppen. Es werden Empfehlungen verabschiedet und Maßnahmenkataloge erstellt. Alle Beteiligten verpflichten sich darüber hinaus zur Umsetzung der Ziele in ihren Verantwortungsbereichen.
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