Vermischtes

Generationsvergleich in Heilberufen zeigt unterschiedliche Schwerpunktsetzung

  • Montag, 28. September 2020
/auremar, stock.adobe.com
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Düsseldorf – Während die ältere Generation sich eher als karriereorientiert einschätzt, haben bei den jüngeren Heilberuflern Familie und Freizeit mehr Relevanz. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) hervor.

„Das Thema brennt, denn der Generationswechsel in Medizin und Pharmazie steht kurz bevor und die Situation wird sich in den nächsten Jahren verschärfen“, betonte Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik bei der apoBank und Leiter der Analyse.

Unter den selbständigen Ärzten sei aktuell jeder Dritte 60 Jahre und älter. Bei den Apo­thekenleitern habe über ein Drittel das Alter von 55 Jahren über­schritten.

Der Generationsvergleich zeigt laut apoBank-Umfrage, dass die jeweilige Einstellung und die Selbsteinschätzung an einigen Stellen deutlich auseinandergehen. Die ältere Genera­tion legt demnach einen stärkeren Fokus auf die berufliche Karriere. Dieser Aspekt wird von knapp der Hälfte der älteren Heilberufler als hoch relevant eingestuft, bei den Jünge­ren ist es nur ein Drittel.

Knapp drei von fünf Heilberuflern der älteren Generation ordnen sich selbst eher als ana­log denn als digital ein und mehr als zwei Drittel würden sich eher als Einzelkämpfer be­zeichnen. Das sieht die junge Generation ganz anders: 80 Prozent beschreiben sich als digital und zukunftsorientiert, knapp zwei Drittel schätzen sich eher als Teamplayer ein.

Auch die Frage nach Vorteilen und Nachteilen der Selbständigkeit zeigt jeweils unter­schiedliche Wahrnehmungen: Selbstverwirklichung, Einkommen und Work-Life Balance werden von den „Young Professionals“ eher als Pluspunkte der Niederlassung gesehen.

Das finanzielle Risiko ist für sie die größte Hürde zur Selbständigkeit und hat im Ver­gleich zu früher deutlich an Relevanz zugenommen. Bürokratie und Unternehmertum stu­fen die Jungen ebenso als Hemmnis ein, wenn auch etwas niedriger als die ältere Genera­tion. Auch das hohe Arbeitspensum wird von den jüngeren Heilberuflern weniger als Nachteil wahrgenommen.

Digitalisierung bleibt eine Generationenfrage

Deutlich werden die Generationsunterschiede auch, wenn es um die Kategorie digitale Services geht. 72 Prozent der jüngeren Heilberufler sehen diese als relevant an, unter den Älteren sind es lediglich 45 Prozent.

Nach den Veränderungen im Gesundheitswesen und dem Arbeitsumfeld gefragt, sehen die meisten (82 Prozent) der Befragten eine Verbesserung in der Digitalisierung des Ge­sundheitsmarktes. Die Entwicklungen bei Reglementierung (86 Prozent) und Kommer­zi­alisierung (80 Prozent) des Gesundheitswesens hingegen werden fast unisono als Ver­schlechterung empfunden.

„Die Ergebnisse dieser Umfrage sollen dazu dienen, entsprechende Lösungen zu finden, um das System nach den Vorstellungen der jungen Generation zu modifizieren, die Veränderungen aber gleichzeitig so zu gestalten, dass diese auch die ältere Generation mitträgt“, so Zehnich.

EB/aha

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