Gericht bestätigt Beschränkungen für homosexuelle Blutspender in Frankreich
Paris – Homosexuelle Männer dürfen in Frankreich weiterhin nur dann Blut spenden, wenn sie in den zwölf Monaten zuvor keinen Sex hatten. Der Staatsrat wies gestern Beschwerden gegen diese Regel zurück – es handele sich nicht um eine illegale Diskriminierung.
Das oberste Verwaltungsgericht des Landes begründete seine Entscheidung unter anderem damit, dass HIV-Neuinfektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben, deutlich häufiger vorkämen. Die Gesundheitsbehörden müssten die besten Maßnahmen zum Schutz der Blut-Empfänger ergreifen, wenn ein Risiko auf Grundlage wissenschaftlicher Daten nicht ausgeschlossen werden kann.
Über das Thema wird seit Langem gestritten. Auch in Deutschland hatte die Bundesärztekammer im Sommer eine neue Richtlinie veröffentlicht, wonach Homosexuelle Blut spenden können, wenn sie ein Jahr keinen Sex mit Männern hatten. Zuvor waren homosexuelle Männer komplett von der Blutspende ausgeschlossen.
In Frankreich galt bis 2016 eine solche Regel. Schwulenverbände halten es für falsch, Männer mit gleichgeschlechtlichem Sex pauschal zu einer Risikogruppe zusammenzuschließen. Sie kritisieren etwa, dass nicht berücksichtigt wird, wenn Homosexuelle in einer monogamen Partnerschaft leben.
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