Politik

Gesundheits-Apps: Mehr Sicherheit und Nutzerkompetenz notwendig

  • Mittwoch, 20. März 2019
/Maksim Kostenko, stockadobecom
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Berlin – Digitale Anwendungen wie Gesundheits-Apps können einen großen Nutzen für Patienten haben. Darin waren sich Experten in einem Fach­gespräch im Gesund­heitsaus­schuss des Bundestages einig. Zugleich wiesen IT-Fachleute auf Risiken hin, falls die Apps nicht ausreichend gesichert seien und sensible Gesundheitsdaten ausgelesen werden könnten.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber sagte beispielsweise, die Digitalisierung im Gesund­heitsbereich biete viele Vorteile. Inzwischen gebe es international mehr als eine Million Anwendungen, allerdings nicht immer in der nötigen Qualität und Sicher­heit. Tatsächlich sei derzeit in vielen Fällen unklar, ob und wie Gesundheitsdaten weiter verwendet würden, etwa zum Profiling. Intrans­parenz erschwere die Durchsetzung von Patienteninteressen, so Kelber.

Ursula Kramer von der Bewertungsplattform HealthOn machte deutlich, dass die Erwar­tung in die Gesundheits-Apps groß sei. Die Transparenz sei jedoch eine riesige Herausfor­derung. Sie verwies darauf, dass es sich weitgehend um einen unregulierten Markt handelt. Nötig seien ein pragmatisches Prüfsystem und eine Stärkung der digitalen Kompetenzen der Verbraucher, mahnte sie. Nutzer müssten in die Lage versetzt werden, Apps kompetent auszuwählen. Bislang sei es schwer, an Informationen zu kommen, zudem kämen die weitaus meisten Apps aus dem Ausland, so Kramer.

Der Sicherheitsanalytiker Martin Tschirsich von der Firma Modzero sagte, er habe zahl­reiche Gesundheits-Apps geprüft und in den meisten Fällen teils erhebliche Schwach­stellen gefunden. Einige Plattformen könnten unterwandert und die Daten ausgelesen werden, sagte Tschirsich. Hersteller sollten daher zu mehr Sicherheit verpflichtet werden, zudem wäre eine Produkthaftung sinnvoll. Tschirsich betonte, in der Abwägung gehe es nicht um sicher oder unsicher, sondern um Risiken und Restrisiken.

Dass eine hundertprozentige Sicherheit nicht möglich ist, merkte auch Sebastian Zilch vom Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) an. Die Frage sei vielmehr, wo die Gesell­schaft digital überhaupt hinwolle und wie mit den Daten umgegangen werde. Nötig sei ein klares Zielbild.

hib/EB

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