Gesundheitsakteure rufen nach Nichtverbreitungsvertrag für fossile Brennstoffe

Berlin – Die Weltbevölkerung leidet massiv unter den gesundheitlichen Folgen fossiler Brennstoffe. Das betonen mehr als 50 Gesundheitsakteure aus Deutschland in einer Art Online-Petition. Die Akteure appellieren für einen rechtlich verbindlichen, globalen Vertrag zum Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe.
Ein sogenannter „Nichtverbreitungsvertrag“ soll demnach drei Elemente enthalten: Den Stopp jeder neuen Erschließung und Produktion von Kohle, Öl und Gas. Den Ausstieg aus bestehenden Vorräten und der Produktion von fossilen Brennstoffen in Übereinstimmung mit dem globalen Klimaziel von einem Temperaturanstieg von maximal 1,5 Grad Celsius. Die Gewährleistung eines gerechten Übergangs bei der Umstellung.
Zu den Erstunterzeichnern des Appells gehören die Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Weltärztebund (WMA), der Weltverband der Public Health-Vereinigungen (WFPHA), die British Medical Association, die Global Climate and Health Alliance, die UK Health Alliance on Climate Change und das Medical Society Consortium on Climate and Health aus den USA.
In Deutschland haben sich der Deutsche Pflegerat, die Bundesärztekammer (BÄK) und die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) der Forderung angeschlossen. Unter den 50 Akteuren befinden sich auch Landesärztekammern, Landespflegeräte, Fachgesellschaften, Berufsverbände, Gewerkschaften und Gesundheitseinrichtungen.
„Gesundes Leben ist ohne gesunde Umwelt nicht möglich“, erklärte BÄK-Präsident Klaus Reinhardt. Schon heute leide die Menschheit massiv unter den Folgen des Klimawandels. Daher sei es höchste Zeit, die Abhängigkeit von Öl, Kohle und Gas zu beenden und das postfossile Zeitalter einzuläuten.
„Der Klimawandel ist längst eine Klimakrise und eine maximale weltweite Gesundheitsbedrohung“, sagte Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats. Das Erreichen irreversibler Kipppunkte stehe kurz bevor. „Nach wie vor schließen wir davor die Augen. Die Sucht nach fossilen Brennstoffen muss beendet werden.“
Christian Schulz, Geschäftsführer der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, betonte, man müsse die Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern rasch überwinden. „Nur so werden wir die Gesundheitserfolge der letzten Jahrzehnte auch zukünftig aufrechterhalten. Bereits jetzt sterben infolge von Hitzewellen und Luftverschmutzung Hunderttausende Menschen in Europa jedes Jahr zu früh“, erklärte er.
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