Ärzteschaft

Gesundheitscheck muss unbürokratisch sein

  • Dienstag, 25. Juli 2017

Berlin – Der Gesetzgeber will künftig einen berufsbezogenen Gesundheitscheck für Arbeitnehmer ab 45 Jahren erproben. Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (Degemed) mahnt, den Check-up einfach und unbürokratisch zu organi­sieren. „Der Gesundheitscheck erreicht sein Ziel nur, wenn er sachgerecht und praxis­nah organisiert wird,“ erklärte die Vorsitzende der Degemed, Constanze Schaal.

Vorgesehen ist die neue Untersuchung im Flexirentengesetz, das Ende vergangenen Jahres in Kraft getreten ist. Beschäftigte ab dem 45. Lebensjahr sollen demnach von dem Angebot der Deutschen Rentenversicherung (DRV) profitieren. In den nächsten Jahren soll dieser berufsbezogene Check-up zunächst modellhaft erprobt werden.

Die Fachgesellschaft spricht sich in einem Positionspapier dafür aus, für die Untersuchung die bestehende Reha-Infrastruktur, die Betriebsärzte und den ärztlichen Dienst der Berufsförderungswerke zu nutzen. Die Träger der DRV könnten weitere Leistungsanbieter bei gleicher Eignung zulassen. Der Arbeitnehmer sollte den Leistungserbringer selbst frei wählen dürfen. „Für diese Anbieter spricht ihre ausgewiesene sozialmedizinische Kompetenz und ihr flächendeckendes Netz an betriebs- und wohnortnahen stationären und ambulanten Reha-Einrichtungen“, hieß es aus der Degemed.

Sinnvoll ist laut Fachgesellschaft, dem Gesundheitscheck einen Fragebogen voran­zustellen, der die Risiken und das Potential des Versicherten hinsichtlich seiner Erwerbs­fähigkeit strukturiert erfasst. „Auf Grundlage des Fragebogens führt ein Arzt mit sozialmedizinischer Kompetenz eine Untersuchung und ein Beratungsgespräch durch. Der Leistungsberechtigte erhält eine Empfehlung für weitere Maßnahmen“, schlägt die Degemed vor. Die Untersuchung werde 1,5 bis zwei Stunden dauern und sollte mit 200 bis 250 Euro honoriert werden, so die Vorschläge der Fachgesellschaft, die den Check-up für sinnvoll hält.

„Der Gesundheitscheck ab 45 dient dazu, den Bedarf für Präventions- und Rehabilitations­leistungen so früh wie möglich offen zu legen, notwendige Leistungen einzuleiten sowie zu prüfen, ob Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung notwendig oder die Vermittlung eines alternativen Arbeitsplatzes sinnvoll sind“, erläuterte die Degemed in der Kurzfassung ihres Positionspapiers. Tatsächlich zeigten sich oft schon in der mittleren Lebensphase erste Risiko- und Belastungsfaktoren, die sich negativ auf die Erwerbsfähigkeit auswirken könnten. „Wir müssen sie so früh wie möglich erkennen. Der Gesundheitscheck ab 45 kann dafür das geeignete Instrument sein“, sagte Schaal.

hil

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