Gewässerkontrollen sollen auf resistente Keime ausgeweitet werden

Mainz – Das Umweltministerium Rheinland-Pfalz setzt sich nach Angaben einer Sprecherin für ein länderübergreifendes Konzept zur Eindämmung von resistenten Keimen in Gewässern ein. Dabei sollen die Ergebnisse laufender Forschungsvorhaben herangezogen werden.
Das Forschungsprojekt HyReKa des Bundesforschungsministeriums untersucht derzeit Einträge von antibiotikaresistenten Bakterien und Antibiotikarückständen in die Umwelt, etwa von Tiermastbetrieben oder durch Abwässer aus Krankenhäusern oder auch von privaten Haushalten.
Medikamente in der Toilette
„Ein Eintrag ist immer noch, dass viele Medikamente in die Toiletten runtergespült werden, und da insbesondere auch Antibiotika“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne). Das Forschungsvorhaben werde sicherlich auch wichtige Impulse für den Austausch zwischen Bund und Ländern liefern, wie eine Sprecherin des Mainzer Umweltministeriums erklärte.
Höfken plädiert dafür, die Gefahr an der Quelle zu bannen. Technische Lösungen wie zusätzliche Reinigungsstufen in den Kläranlagen seien sehr teuer – „das sind Millionen und Milliarden deutschlandweit an Investitionen“, die letztlich über die Gebühren auf die Privathaushalte abgewälzt würden. Daher müsse die Antibiotikaanwendung in allen Bereichen überprüft werden, in der Humanmedizin wie in der Tierhaltung, forderte Höfken.
Hintergrund des Vorstoßes ist die Entdeckung von Erregern in Gewässern, bei denen Antibiotika wirkungslos bleiben, an zwölf Badeseen, Flüssen und Bächen in Niedersachsen. Bei den vom NDR genommenen Proben wurden auch Bakterien gefunden, die gegen das Reserveantibiotikum Colistin resistent sind, das sowohl in der Veterinär- als auch in der Humanmedizin verwendet wird.
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