Gewalt gegen Frauen: Hilfetelefon hat fast 390.000 Frauen beraten

Berlin – Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ hat seit der Gründung vor zehn Jahren 387.710 Betroffene mit Beratungen unterstützt. Davon mehr als 26.000 in einer Fremdsprache. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sprach heute von einer „eindrucksvollen Bilanz“, auch „wenn der Anlass natürlich nicht erfreulich“ sei.
Den Zahlen nach ist besonders häufig häusliche Gewalt Anlass der Beratungsgespräche. 193.834 Mal hätten die Beraterinnen Frauen an Einrichtungen vor Ort vermittelt, davon in 82 Prozent der Fälle an Beratungsstellen und Frauenhäuser.
Nach Angaben des Familienministeriums wird jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Opfer körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt. Etwa jede Vierte erleide mindestens einmal körperliche oder sexualisierte Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner.
Doch nur etwa 20 Prozent der Betroffenen wenden sich dem Ministerium zufolge an Beratungs- oder Unterstützungseinrichtungen. Die Gründe sind ganz unterschiedlich: Oft haben die Frauen kein Vertrauen, dass ihnen jemand glaubt, oder sie schämen sich. Viele der Betroffenen wissen auch einfach nicht, welche Anlaufstellen es überhaupt gibt.
Das Hilfetelefon soll dabei niedrigschwellig helfen – anonyme Beratungen sind am Telefon, im Chat oder per E-Mail möglich. Um den Zugang noch leichter zu machen, wird die bisherige Rufnummer nun verkürzt und vereinfacht.
Vom 1. Juni an sei das Hilfetelefon unter der Nummer 116016 rund um die Uhr erreichbar – und gelte auch in anderen europäischen Ländern als nationale Notrufnummer. Die bisherige Nummer 08000-116016 bleibe in Deutschland mindestens ein Jahr weiter parallel erreichbar.
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