Gewalt und sexuelle Übergriffe in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen häufig

Hamburg – Viele Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen haben in ihrem Beruf bereits sexuelle Belästigung und Gewalt durch Menschen erlebt, die von ihnen betreut und gepflegt werden. Das zeigt eine aktuelle Befragung der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW).
Befragt wurden 901 Beschäftigte aus 60 Einrichtungen, zum Beispiel Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Ziel war es, differenziertes Wissen über die Verbreitung sexueller Belästigung und Gewalt zu erhalten, die von Patienten, Klienten oder Bewohnern sowie deren Angehörigen ausgeht.
62,5 Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal nonverbale sexuelle Belästigung und Gewalt erlebt zu haben. 67,1 Prozent hatten verbale und 48,9 Prozent körperliche sexuelle Belästigung und Gewalt durch von ihnen gepflegte oder betreute Personen erlebt.
Die Erfahrungen der Beschäftigten unterschieden sich je nach Branche: Pflegekräfte hatten besonders häufig verbale Belästigung erlebt, in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen kam nonverbale Belästigung häufiger vor als in anderen Branchen.
Nach betrieblichen Unterstützungsangeboten zur Prävention von sexueller Belästigung und Gewalt und zu Hilfe für Betroffene befragt, gaben 32,5 Prozent an, nichts über Maßnahmen ihres Arbeitgebers zu wissen.
Die BGW weist in diesem Zusammenhang auf das Projekt „make it work!“ des Bundesverbands Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe hin, an dem die Berufsgenossenschaft sich auch selbst beteiligt.
Im Rahmen des Projektes bieten die Partner Aufklärungsaktivitäten, Seminare für Führungskräfte und Infomaterial an. „make it work!“ wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: