Gröhe sichert Hebammen weiter Unterstützung zu

Berlin – Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat den Hebammen weiterhin seine Unterstützung zugesichert. Hebammen leisteten einen unverzichtbaren Beitrag für die Versorgung von Schwangeren, Müttern und Familien, sagte der Minister anlässlich des Internationalen Hebammentages. „Das muss auch in Zukunft so bleiben, dafür kämpfe ich“, betonte er. Auf konkrete neue Vorhaben wies Gröhe nicht hin. Er rief aber die bereits von der Bundesregierung eingeleiteten Hilfestellungen in Erinnerung. „Mit dem Sicherstellungszuschlag, Verbesserungen bei der Vergütung und der Haftpflichtversicherung haben wir wichtige Schritte unternommen, um die wertvolle Arbeit der Hebammen dauerhaft zu unterstützen“, erklärte Gröhe.
Seit Jahren bereiten freiberuflichen Hebammen, die in der Geburtshilfe tätig sind, die steigenden Haftpflichtprämien massive Probleme. Viele haben deshalb nach Angaben des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) der Geburtshilfe bereits den Rücken gekehrt und betreuen Mütter nur noch vor und nach der Geburt. Heute demonstrierten Hebammen des DHV in Berlin vor dem GKV-Spitzenverband. Sie forderten unter anderem eine verbesserte Arbeitssituation und bezahlbare Haftpflichtprämien.
Mehr Hebammen notwendig
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt mahnte heute ebenfalls eine „angemessene Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen“ für Hebammen an. „Es kann nicht sein, dass Hebammen drei oder mehr Frauen während der Geburt gleichzeitig betreuen müssen“, kritisierte Göring-Eckardt in der Neuen Osnabrücker Zeitung. Die Zahl der Geburtshelferinnen in Kreißsälen müsse dringend gesteigert werden.
Gerade in Großstädten und Ballungsräumen gebe es häufig nicht genug Geburtshelferinnen, sagte Göring-Eckardt. Für Hebammen, die in unterversorgten Regionen arbeiten, verlangte sie einen Sicherstellungszuschlag. Zum Internationalen Hebammentag wollten Hebammen heute in zahlreichen Städten Deutschlands, darunter in Chemnitz, Erfurt und Düsseldorf, mit Veranstaltungen auf ihren Berufsstand und die aktuellen Probleme aufmerksam machen.
Bereits gestern hatte der Deutsche Hebammenverband darauf verwiesen, dass die Teilzeitquote bei Hebammen in Krankenhäusern seit Jahren zunehme und viele Kliniken mittlerweile keine Geburtshelferinnen mehr fänden. Zudem warnte der Berufsverband die Krankenkassen vor Einschnitten bei der Vergütung der Beleghebammen, die Schwangere individuell in die Kliniken begleiten.
Geburtshilfe großes Thema in Bayern
Mit der Geburtshilfe-Versorgung in Bayern befassen sich am nächsten Dienstag erstmals alle beteiligten Verbände und Institutionen gemeinsam. „Mein Ziel ist, weiter ein ausreichendes geburtshilfliches Angebot in Bayern aufrechtzuerhalten“, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Huml holt deshalb Vertreter des Bayerischen Hebammen Landesverbandes, der Landesärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung, der Krankenhausgesellschaft, der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände sowie des Landkreis-, des Bezirke-, des Städte- und des Gemeindetages an einen Tisch.
Die Schließung von Krankenhausabteilungen hatte zuletzt für öffentliche Debatten und eine Verunsicherung von Schwangeren gesorgt. „Derzeit kann bei uns jede werdende Mutter in zumutbarer Zeit eine Geburtsklinik erreichen“, sagte Huml. Aber es müssten heute schon die Weichen für die zukünftige Versorgungsstruktur gestellt werden. Derzeit stehe die Geburtshilfe an 107 zugelassenen Krankenhäusern zur Verfügung. Eine besondere Herausforderung liege darin, ausreichend Personal für Geburtshilfeeinrichtungen zu gewinnen – das gelte für Hebammen, aber zunehmend auch für Belegärzte.
In Bayern sei der Anteil von Beleghebammen und -ärzten in der Geburtshilfe vergleichsweise hoch. Um genaue Daten zur Hebammenversorgung zu bekommen, gab sie eine Studie in Auftrag. Laut Deutschem Hebammenverband betreut eine Hebamme pro Jahr rund 100 Geburten; in Großbritannien und Norwegen seien es nur rund 30. Dem Verband zufolge laufen in deutschen Kreißsälen oft drei bis vier Geburten gleichzeitig – mit nur einer Hebamme.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: