Politik

Hebammenverband fordert Umdenken in der Geburtshilfe

  • Donnerstag, 4. Mai 2017
/upixa, stock.adobe.com
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Berlin – Hebammen haben eine Betreuung Schwangerer möglichst nah an ihrem Wohn­ort gefordert. Der Deutsche Hebammenverband (DHV) beklagte heute in Berlin, dass stattdessen immer mehr Kreißsäle geschlossen würden. Die Geburtshilfe sei seit Jahren unterfinanziert und leide unter zunehmendem Personalmangel.

Zudem planten die gesetzlichen Krankenkassen Änderungen bei der Vergütung der Ge­burtshilfe durch Beleghebammen, die Schwangere individuell in die Kliniken begleiten. Da­durch sei die Betreuung von 20 Prozent aller Geburten in Kliniken gefährdet. Die Ge­burtshilfe, „so wie wir sie kennen, stünde vor dem Aus“, warnte der Berufsverband. Der GKV-Spitzenverband hatte dies in der Vergangenheit zurückgewiesen und erklärt, die Ver­gütung der Beleghebammen solle um bis zu 30 Prozent angehoben werden. Seit Jah­ren streiten Hebammenverbände und Kassen immer wieder um die Vergütung.

DHV-Präsidentin Martina Klenk sagte, die Geburtshilfe dürfe „nicht nur unter ökono­mi­schen Gesichtspunkten geplant werden, denn jede Geburt braucht Zeit und individuelle Begleitung“. Der Verband äußerte sich zum Internationalen Hebammentag, der seit 1992 alljährlich am 5. Mai stattfindet. In einem Thesenpapier betonte der Verband, dass „He­bammen die körperliche und see­lische Gesundheit der Frauen und ihrer Kinder schüt­zen, wahren und fördern“. Damit jede Frau an einem von ihr selbst gewählten Ort gebä­ren könne, „muss ihr ein ausrei­chendes Angebot an Betreuungsmöglichkeiten zur Ver­fü­gung stehen“. Die Hebammen strebten eine „Eins-zu-eins-Betreuung“ an.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) machte die „die Kalkulationsmethodik für die Fallpauschale“ für die Schließung der Kreißsäle verantwortlich. Kostendeckungen könnten nur bei Fallzahlen erreicht werden, die viele Krankenhäuser, die für die Sicher­stellung gebraucht werden, nicht haben“, erläuterte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum. Laut DKG ging die Zahl der Krankenhäuser mit Entbindungsabteilungen seit 2004 von 952 auf 709 zurück. Vielen weiteren Abteilungen drohe die Schließung. Baum for­der­te vom Gesetzgeber, den Bestand der Geburtsabteilungen sicherzustellen. Dazu müssten auch Einzelabteilungen berücksichtigt werden, die nicht kostendeckend ar­bei­ten.

In Deutschland gibt es nach Angaben des DHV rund 23.000 Hebammen. Nur rund 2.600 freiberufliche Hebammen begleiten aber noch Geburten in Kliniken, in Geburtshäusern und zu Hause.

kna/afp

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