Gröhe: Ungeborenes Kind hat Lebensrecht auch bei Behinderung
Würzburg – Der CDU-Politiker Hermann Gröhe hat „mehr Werbung für ein ‚Ja zum Kind’“ gefordert. Angesichts der Fortschritte in der vorgeburtlichen Diagnostik gehe es darum, immer wieder deutlich zu machen: „Auch ein behindertes ungeborenes Kind hat ein Recht auf Leben“, sagte Gröhe der Würzburger Zeitung Die Tagespost (Donnerstag).
Er ergänzte, eine Aufhebung des Werbeverbots für Abtreibungen komme für die Union nicht infrage. Gröhe ist stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und deren Beauftragter für Kirchen und Religionsgemeinschaften; er war bis März 2018 Bundesgesundheitsminister.
Palliativmedizin ausbauen
Zudem erklärte Gröhe, die Debatte über eine menschliche Sterbebegleitung gehe weiter. Es brauche jetzt vor allem einen weiteren Ausbau der palliativmedizinischen und der Hospizversorgung überall im Land, um jenen Menschen glaubwürdig entgegentreten zu können, die sogenannter Sterbehilfe – in Wahrheit gehe es um „Tötung auf Verlangen“ – das Wort redeten.
Gröhe fügte hinzu, er verstehe Ängste in der Gesellschaft vor dem politischen Islam und dem Islamismus. „Islamistische Kräfte haben dem Westen, und damit unserer Lebensweise, ja unverhohlen den Krieg erklärt, verantworten schrecklichste Terroranschläge. Doch wir werden diese Auseinandersetzung nur gemeinsam mit der übergroßen Mehrheit der friedliebenden Muslime in der Welt gewinnen.“
Islamfeindliche Verallgemeinerungen nützten dagegen nur den Radikalen. Gröhe ergänzte, wer die CDU an das „C“ im Namen erinnere, solle nicht vergessen, mit welcher hohen Wertschätzung etwa Papst Johannes Paul II. und seine Nachfolger über den Islam gesprochen hätten.
Das „C“ im Namen der Unionsparteien sei deren Kompass, sagte Gröhe. Die Politik von CDU und CSU werde wesentlich von Frauen und Männern bestimmt, deren Motivation und ethische Grundorientierung dem eigenen christlichen Glauben entspringe. „Zugleich sind wir offen für alle, die unsere Gesellschaft auf der Grundlage unserer im christlichen Menschenbild verankerten Überzeugungen mitgestalten wollen.“ Gröhe selbst gehört der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland an und war zwölf Jahre lang Mitglied im EKD-Rat.
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