Grüne Schleife gegen Stigmatisierung bei psychischen Erkrankungen

Berlin – Psychische Erkrankungen sollen aus der Tabuzone: Bundesweit startet daher heute – dem Internationalen Tag der Seelischen Gesundheit – die „Woche der Seelischen Gesundheit“.
Initiator ist das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit in Trägerschaft der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Zu den über 100 Mitgliedsorganisationen zählen die Selbsthilfeverbände der Betroffenen und Angehörigen von Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie Verbände aus den Bereichen Psychiatrie, Gesundheitsförderung und Politik.
Das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit startet zu Beginn der Woche die Kampagne „Grüne Schleife für mehr Akzeptanz für psychische Erkrankungen“. Das Symbol, das bereits international etabliert sei, werde jetzt auch in Deutschland eingeführt und für einen offenen Umgang mit psychischen Erkrankungen und den betroffenen Menschen werben.
„Ziel der Kampagne ist es, dass Menschen jeden Alters in psychischen Krisen sich trauen können, ihre Probleme offen anzusprechen und so rechtzeitig verfügbare fachliche Hilfen in Anspruch nehmen“, betonte der Vorsitzende des Aktionsbündnisses, Wolfgang Gaebel. Psychische Erkrankungen gehörten in der Gesellschaft dazu, sie dürften kein Tabuthema mehr sein. Jeder, der die Grüne Schleife trage, setze ein sichtbares Zeichen für mehr Offenheit.
Prominente Botschafter der Grünen Schleife sind unter anderem der erste Vize-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Rainer Koch, die Kabarettisten Harald Schmidt und Torsten Sträter sowie die Moderatorin Bettina Böttinger und der Berliner Journalist Hajo Schumacher. Der Kölner Rapper David Floyd liefert einen Song zur Kampagne.
Auch die Mitarbeiter des Projektes „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“ (psyGA) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales unterstützen die Kampagne. „Mit diesem gut sichtbaren Accessoire hält das internationale Zeichen für mehr Akzeptanz und Offenheit gegenüber psychisch Erkrankten auch in Deutschland Einzug. Wer die grüne Schleife trägt, solidarisiert sich mit allen Menschen in unserer Mitte, die unter seelischen Erkrankungen leiden“, hieß es.
„Um Tabus zu überwinden und Ausgrenzung zu verhindern, ist mehr Aufklärung über und Akzeptanz für psychische Erkrankungen nötig“, betonte Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Gesundheitspolitik der Grünen, heute.
Anlässlich des Welttages der Seelischen Gesundheit und einer Kundgebung des Bündnisses „Mehr Personal und Zeit für psychische Gesundheit“ vor dem Bundesgesundheitsministerium kritisierte sie die jüngsten Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Personalbemessung in Psychiatrie und Psychosomatik.
„Wir brauchen eine Personalbemessung, die das Notwendige und nicht nur das Mindeste in den Blick nimmt. Nur so können Zwangsmaßnahmen als Folge von zu wenig oder überlastetem Personal verhindert, eine menschenrechtsorientierte Versorgung ermöglicht und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten wirklich verbessert werden“, so Klein-Schmeink.
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