Grüne wollen höhere Zuweisungen für Versicherte in ländlichen Regionen
Berlin – Die Grünen haben vorgeschlagen, dass Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen höhere Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds für Versicherte in ländlichen Regionen erhalten. Das geht aus einem neuen Papier hervor, das Bundes- und Landespolitiker der Partei erarbeitet haben.
Darin geht es um die Frage, wie die Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen verbessert werden kann. Als wichtigen Schlüssel sehen die Grünen eine stärkere regionale Verantwortung für die Versorgung. Durch die gemeinsame Übernahme von Versorgungsverantwortung in der Region insbesondere durch Ärztenetze, Krankenhäuser, Krankenkasse, Gesundheits- und Pflegezentren oder Apotheken soll das Interesse am gemeinsamen Handeln für die Gesundheit der Menschen gefördert und das Sektorendenken überwunden werden.
Die Autoren befürworten daher Versorgungszentren und andere Gesundheitseinrichtungen in eigener Trägerschaft der Kommunen, die dadurch direkten Einfluss auf die Daseinsvorsorge vor Ort nehmen können. Es reiche jedoch nicht, sich eine sektorenübergreifende Versorgung in Gesundheitsregionen nur zu wünschen. Nötig seien wirksamer Anreize, um insbesondere Krankenkassen dazu zu bewegen, sich endlich für eine solche regionale Versorgung einzusetzen.
„Wir schlagen daher vor, dass Krankenkassen, die einen solchen Gesundheitsregionen-Vertrag mit regionalen Akteuren abschließen, für jeden ihrer Versicherten in dieser Region eine höhere Zuweisung aus dem Gesundheitsfonds erhalten“, erklärten die Politiker.
Zugleich müssten die Gemeinsamen Landesgremien nach § 90a SGB V aufgewertet werden. Sie sollen künftig verbindliche Entscheidungen für solche Gesundheitsregionen-Verträge in unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Regionen treffen können. Ziel sei es, dass bis 2025 zehn Prozent der deutschen Bevölkerung in solchen Gesundheitsregionen versorgt werden.
Damit würde ein starkes Signal gesetzt, dass Gesundheitsregionen, Vernetzung und Kooperation Vorfahrt im Gesundheitswesen erhalten. Die Politiker empfehlen zudem ländliche strukturschwache Regionen gezielt beim Aufbau von Gesundheitsregionen zu fördern.
„Hierzu gehören etwa der Aufbau der notwendigen Managementstrukturen, Beteiligungsmöglichkeiten für die Menschen vor Ort sowie die laufende Evaluation der Versorgungsqualität“, heißt es in dem Papier. Darüber hinaus sollte der barrierefreie Zugang zu Versorgungseinrichtungen, der Aufbau von bedarfsgerechten Angeboten der Primärversorgung sowie passgenaue Konzepte für die Geburtshilfe und Hebammenversorgung gefördert werden.
Hintergrund für die Überlegungen der Grünen ist, dass besonders in ländlichen Regionen Ostdeutschlands viele Menschen eine Verschlechterung der gesundheitlichen Versorgung wahrnehmen. Die Probleme in den ländlichen und strukturschwachen Regionen duldeten keinen Aufschub. Das gelte aber nicht nur für Ostdeutschland.
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