Politik

Grünen-Politiker kritisiert Apothekerstreik

  • Dienstag, 13. Juni 2023
Janosch Dahmen (Bündnis 90/ Die Grünen). /dpa, Kay Nietfeld
Janosch Dahmen (Bündnis 90/ Die Grünen). /dpa, Kay Nietfeld

Berlin – Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hat die Apotheker für ihren morgen geplanten bundesweiten Protesttag kritisiert. „Wir brauchen Apotheken als Vertrauensorte, als Ansprechpartner für gesundheitliche Fragen vor Ort. Ich verstehe die Sorgen vieler Apotheker, aber Streik ist wirklich die falsche Medizin“, sagte er heute im Deutschlandfunk.

Dahmen machte den Apothekern wenig Hoffnung auf Erfüllung ihrer Forderung nach mehr Geld. Den Wunsch könne er nachvollziehen, aber vermutlich sei er nicht erfüllbar – wegen des Sparzwangs. „Ich sehe, dass durch Inflation, durch steigende Personalkosten die Apotheken trotzdem unter Stress sind. Aber auch da hat die Politik ja mit entsprechenden Gas- und Strompreisbremsen für kleine und mittelständische Unternehmen reagiert und versucht, Kompensationsmaßnahmen drumherum zu bauen“, sagte Dahmen.

Man stehe am Anfang eines parlamentarischen Verfahrens für ein wichtiges Gesetz, welches die Situation der Apothekerinnen und Apotheker und die Verfügbarkeit zurzeit nicht lieferbarer Medikamente deutlich verbessern solle. Man müsse darüber reden, wie die Arbeitssituation durch Bürokratieabbau und Digitalisierung verbessert werden könne, sagte Dahmen.

Die Apothekerverbände haben einen Zehn-Punkte-Forderungskatalog aufgestellt und verlangen unter anderem eine Anhebung der Honorare für verschreibungspflichtige Arzneimittel von 8,35 Euro auf 12 Euro pro Packung. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, wollen Apotheker morgen schließen und die Versorgung über Notdienstapotheken aufrechterhalten.

Bezüglich der Diskussion um höhere Honorare und bessere Arbeitsbedingungen stärkt Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha den streikenden Apotheken den Rücken und fordert ein besseres Angebot des Bundes. „Ich habe Verständnis für die Forderungen der Apothekerinnen und Apotheker und habe diese ebenfalls bereits an den Bund herangetragen“, sagte der Grünen-Politiker heute. Die Berliner Bestrebungen bei den Vergütungen griffen zu kurz. Das gelte vor allem mit Blick auf den bürokratischen Aufwand für Abrechnungen und Dokumentationen.

Lucha kündigte an, die anstehende Gesundheitsministerkonferenz in Friedrichshafen werde „aller Voraussicht nach“ eine Initiative aufstellen, damit es gute Rahmenbedingungen für die Apotheken geben könne.

dpa

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