Grünes Licht von Gläubigern und Bundeskartellamt für Neuanfang der Paracelsus-Kliniken
Osnabrück – Für die Erneuerung der Paracelsus-Kliniken sind weitere Weichen gestellt worden. Bei der heutigen Gläubigerversammlung wurde der Insolvenzplanz einstimmig abgesegnet. Zugleich hat das Bundeskartellamt grünes Licht für die Übernahme durch den designierten neuen Eigentümer, die Porterhouse Group AG, gegeben. Die Behörde hatte zuvor geprüft, ob durch die angestrebte Übernahme durch Porterhouse eine Behinderung des Wettbewerbs eintreten würde.
„Ich freue mich, dass die Gläubiger einstimmig den Insolvenzplan angenommen haben. Das ist ein wichtiger Durchbruch für die Sanierung der Klinikgruppe und für den Neuanfang“, sagte Rainer Eckert, Sachwalter der Paracelsus-Kliniken. Sobald der Insolvenzplan durch Beschluss des Amtsgerichts Osnabrück rechtskräftig werde, soll die Übernahme durch Porterhouse vollzogen werden. Als Termin wird mit dem 30. Juni gerechnet.
Kündigungen ausgesprochen
Mit dem Verkauf der Gruppe an den künftigen Eigentümer greift auch das Restrukturierungskonzept. Fast alle der rund 40 medizinischen Einrichtungen des Konzerns sollen dem Unternehmen zufolge nach dem Verkauf erhalten bleiben. Lediglich eine Klinik in Karlsruhe werde geschlossen, sagte ein Unternehmenssprecher. Die Zukunft einer Rehaklinik im rheinland-pfälzischen Bad Münster sei noch offen. Insgesamt sei 400 Mitarbeitern gekündigt worden, sagte er. Der Konzern werde nach der Insolvenz voraussichtlich noch rund 4.800 Mitarbeiter haben.
„Es sieht so aus, als ob viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder Jobs in anderen Krankenhäusern finden“, sagte der Krankenhaus-Experte der Gewerkschaft Verdi, Uwe Ostendorff. „An einigen Standorten haben allerdings schon mehr Beschäftigte aus Angst vor Kündigungen selbst gekündigt als dem Konzern recht sein kann. Da muss Paracelsus jetzt schnell gegensteuern.“
Grundsätzlich begrüßte er die Entwicklungen bei Paracelsus. Es sei gut, dass der Konzern jetzt eine Perspektive habe. Der neue Eigentümer werde den Kaufpreis zwar wieder einspielen wollen. „Das kann Einsparungen auf Kosten der Mitarbeiter bedeuten.“ Allerdings wolle er den Kauf von Paracelsus auch als Sprungbrett in den deutschen Gesundheitsmarkt nutzen. Daraus könnten auch wieder neue Arbeitsplätze entstehen.
Die Paracelsus-Kliniken zählen mit rund 40 Einrichtungen an 22 Standorten zu den großen privaten Klinikträgern in Deutschland. Bundesweit betreuen rund 5.200 Mitarbeiter jährlich mehr als 100.000 stationäre Patienten. Sitz der Gesellschaft ist Osnabrück.
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