Handlungsempfehlungen für die Nutzung von Algorithmen im Gesundheitswesen

Berlin – Algorithmen finden immer häufiger Anwendung in der Gesundheitsversorgung. Eine zunehmende Bedeutung prognostizieren Forscher der Universität zu Köln unter anderem bei der Präzisionsmedizin, der Diagnosestellung, dem Monitoring von Vitalwerten, in der Radiologie, Anästhesie, Intensivmedizin und Pathologie. Im Rahmen der ceres-Studie hatten sie eine Literaturrecherche im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung zur Nutzung von Algorithmen in der Gesundheitsversorgung publiziert und dabei (ethische) Herausforderungen analysiert sowie Handlungsempfehlungen daraus abgeleitet.
Durchsucht wurden vier Datenbanken, aus denen jeweils 150 Artikel in der Auswertung berücksichtigt wurden: Web of Science und Google Scholar (fachübergreifend) sowie PubMed (fachspezifisch Medizin) und PhilPapers (fachspezifisch Philosophie/Ethik). Ergänzend erfolgte eine Recherche über verschiedene Internet-Suchmaschinen, um relevante Unternehmenstätigkeiten und Forschungsprojekte zu identifizieren.
Die Handlungsempfehlungen sollen dabei helfen, den Einsatz von Algorithmen im Gesundheitswesen praktisch umzusetzen. Sie umschreiben sieben Felder (siehe Kasten). In Anwendungsszenarien machen die Autoren der Studie zudem deutlich, wie weit das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten von Algorithmen reicht – von der Vorhersage psychischer Erkrankungen bei Nutzern sozialer Medien über die datenbasierte Unterstützung ärztlicher Therapieentscheidungen bis zur Mobilisierung gelähmter Menschen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die ethischen Fragestellungen, beispielweise nach Verteilungsgerechtigkeit und dem Schutz vor Diskriminierung und der Haftung für algorithmenbasierte Entscheidungen.
Basierend auf dem Status quo erwarten die Autoren, dass Algorithmen verstärkt an Krankenhausinformationssysteme angeschlossen werden, um Patienten rund um die Uhr überwachen zu können. Sie halten es auch für wahrscheinlich, dass Algorithmen Handlungen nicht nur empfehlen, sondern etwa in der Intensivmedizin auch eigenständig veranlassen, heißt es im Kapitel Zukunftsaussichten.
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