Hausärztinnen- und Hausärzteverband nun mit Doppelspitze

Berlin – Markus Beier und Nicola Buhlinger-Göpfarth sind heute zur Doppelspitze im Bundesvorstand des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes gewählt worden. Die Delegierten des 44. Hausärztinnen- und Hausärztetages in Berlin wählten Beier und Buhlinger-Göpfarth mit überwältigender Mehrheit – es gab 109 Ja-Stimmen bei vier Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.
Angesichts der „herausfordernden Zeiten“ und „immer heftigeren Kämpfen im Gesundheitswesen“ werde man sowohl die Bündelung auf der Arbeits- und Vorstandsebene als auch den Austausch mit den Landesebenen der Verbandes weiter vorantreiben, kündigte Beier an.
So wolle man unter anderem die Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) weiterentwickeln. Ein hausärztliches Primärarztsystem stelle die einzig schlüssige Antwort auf die bestehenden Herausforderungen im Gesundheitswesen dar, so Beier. Der Kollektivvertrag sei „zu behäbig“, um auf „ineffiziente Prozesse, überkomplexe Strukturen und fehlende Steuerung“ angemessen reagieren zu können.
Buhlinger-Göpfarth erklärte, dass man mit der HZV die Versorgung und die Prävention verbessere. Sie verwies beispielhaft auf höhere Impfquoten und Vorteile bei der Diabetesversorgung. Der einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM) sei demgegenüber „gelebter Anachronismus“.
Man erwarte vom Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), „endlich ernsthaft“ eine hausärztliche EBM-Reform anzugehen. „Jede hausärztliche EBM-Kapitelreform muss mit einer fairen und vernünftig finanzierten Strukturpauschale starten“, betonte Buhlinger-Göpfarth. Eine solche Vorhaltepauschale sei „längst überfällig“ und werde ja für den stationären Bereich im Zuge der politisch gewollten Krankenhausreform auch geplant.
In Richtung Politik zielte die Forderung Beiers, die im Koalitionsvertrag zugesicherte Entbudgetierung für den hausärztlichen Bereich umzusetzen. Erforderlich sei ein Vorgehen, das sich an den Regelungen der bereits erfolgten Entbudgetierung in der Kinderheilkunde orientiert. Nur eine „MGVplus-Entbudgetierung“ stelle sicher, dass den Hausarztpraxen zustehe, nicht „klammheimlich“ von den Krankenkassen wieder abgezogen werde.
In diesem Zusammenhang warnte Beier, sollte die KBV weiter nicht in der Lage sein, dies im Sinne der Hausärzte politisch zu kommunizieren, stehe die Vertretung der Hausärzte durch die KBV infrage. Auch die Politik müsse gewarnt sein: Dem Versprechen aus dem Koalitionsvertrag nicht nachzukommen, stelle „eine rote Linie“ dar.
Sollte die Entbudgetierung nicht kommen, werde es in einigen Regionen nicht mehr möglich sein, eine Praxis wirtschaftlich zu betreiben. „Nur weil die ärztlichen Protestmöglichkeiten beschnitten sind, heißt es noch lange nicht, dass wir keine Optionen haben“, so Beier.
Im Rahmen des 44. Hausärztinnen- und Hausärztetages wurden auch weitere Personalfragen entschieden. Als erster stellvertretender Bundesvorsitzender wurden Ulf Zitterbart und als zweite stellvertretende Bundesvorsitzende Anke Richter-Scheer gewählt. Den weiteren Vorstand bilden Torben Ostendorf, Christian Sommerbrodt, Kristina Spöhrer, Barbara Römer und Oliver Funken.
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