Hebammenverband plädiert für Stärkung der Geburtshilfe

Berlin – Der Deutsche Hebammenverband fordert von der Bundesregierung mehr Engagement für die von der Europäischen Union vorgesehene Akademisierung ihres Berufes. Es sei mittlerweile absehbar, dass es Deutschland nicht schaffe, die von der EU geforderte Novellierung der Ausbildung bis zum Stichtag im Januar 2020 umzusetzen, sagte Präsidiumsmitglied Yvonne Bovermann heute bei der Bundesdelegiertentagung in Berlin.
Es sei nicht vorstellbar, dass innerhalb eines Jahres entsprechende Ausbildungsgänge geschaffen werden könnten, so Bovermann weiter. Ihren Angaben zufolge werden derzeit Hebammen an 49 Fachschulen in ganz Deutschland ausgebildet. An sechs Hochschulen und Fachhochschulen gibt es demnach einen Studiengang Hebammenkunde.
In einer zehn Punkte umfassenden Erklärung sprachen sich die Delegierten für eine Stärkung der Geburtshilfe in Deutschland aus. „Vor allem in den Kliniken brauchen wir mehr Hebammen und bessere Arbeitsbedingungen“, sagte Verbandspräsidentin Ulrike Geppert-Orthofer.
Während eine Hebamme im Ausland 30 bis 40 Geburten pro Jahr betreue, käme eine Hebamme in Deutschland auf 80 oder 90. Die Arbeitsbedingungen trügen dazu bei, dass es einen Exodus der Hebammen aus der Geburtshilfe gebe. Über viele Jahre sei extrem am Personal gespart worden.
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