SPD Bayern legt Antragspaket für Hebammenversorgung vor

München – Mehr Anstrengungen für eine gute Versorgung mit Hebammen in Bayern fordert die SPD-Fraktion im Landtag des Bundeslandes. „Die Geburtenrate in Bayern steigt, gleichzeitig hat die Zahl der Hebammen in den vergangenen Jahren nur leicht zugenommen und die Versorgungssituation hat sich insgesamt verschlechtert“, erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Ruth Waldmann.
Auf einem guten Weg sieht sich hingegen die bayerische Staatsregierung. Sie hat im Dezember 2017 ein „Zukunftsprogramm Geburtshilfe“ beschlossen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Unterstützung der Kommunen bei der Sicherstellung der geburtshilflichen Hebammenversorgung. So können Landkreise und kreisfreie Städte seit 2018 für jedes neugeborene Kind eine Förderung von knapp 40 Euro erhalten.
Dieses Geld können sie für geeignete Maßnahmen zur Verbesserung und Stärkung der Hebammenversorgung in Geburtshilfe und Wochenbettbetreuung einsetzen. Der Kostenansatz hierfür beläuft sich insgesamt auf fünf Millionen Euro jährlich. Im Rahmen eines Runden Tisches mit betroffenen Institutionen und Verbänden will das Landesgesundheitsministerium weitere Schritte zum Erhalt einer flächendeckenden Versorgung mit Hebammenleistungen erörtern.
„Die Staatsregierung hat mit ihrem ‚Förderprogramm Geburtshilfe' zwar den richtigen Weg eingeschlagen, die Situation ist aber noch lange nicht im Griff", erklärte Waldmann. Sie fordert „deutlich mehr Anstrengungen“. In ihrem Antrag fordert die SPD ein Sonderprogramm für Hebammenstellen in Kreißsälen. Damit soll die Zahl der Hebammenstellen in Geburtshilfeabteilungen so lange erhöht werden, bis eine Eins-zu-Eins-Betreuung der gebärenden Frauen möglich ist. Dies entspricht einem Personalschlüssel von einer Hebammenplanstelle als Vollzeitäquivalent pro 30 Entbindungen pro Jahr.
Außerdem soll es eine gesetzliche Regelung zur Veröffentlichung des Betreuungsschlüssels für Hebammen in Krankenhäusern geben. „Krankenhäuser sollen die Anzahl der Entbindungen veröffentlichen, die im Jahr je tatsächlich besetzter vollzeitäquivalenter Hebammen-Planstelle in ihren Kreißsälen stattfinden“, heißt es in dem SPD-Antrag.
Hebammen sollen außerdem stärker in die Leitung der stationären Geburtshilfe einbezogen werden und Kliniken verpflichtet werden, regelmäßig interprofessionelle Fortbildungen und Notfalltrainings durchzuführen.
Ein wichtiger Aspekt ist laut der Fraktion zudem eine Neuregelung der Geburtsfinanzierung. „Beim derzeitigen Abrechnungssystem besteht die Gefahr, dass Anreize für unnötige Eingriffe geschaffen werden“, erklärte Waldmann.
So können Krankenhäuser für reguläre Geburten in Bayern im Jahr 2018 1.953 Euro abrechnen, für einen Kaiserschnitt 3.057 Euro. „Für die Hebammen wiederum ist jeder Kaiserschnitt verlorenes Geld, da er vom Arzt durchgeführt wird“, erklärte die Hebamme und Fürther SPD-Stadträtin Heike Giering.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: