Helfer protestieren gegen Quarantäne für „Ocean Viking“

Berlin – Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen protestiert gegen die wegen des Coronavirus angeordnete Quarantäne für das Rettungsschiff „Ocean Viking“ in Italien. „Die Ocean Viking in Zwangsquarantäne zu halten, ist wie einen Krankenwagen während eines Notfalls zu stoppen“, sagte der Landeskoordinator der Organisation für Libyen und das Mittelmeer, Michael Fark.
Die „diskriminierende Maßnahme“ richte sich nur gegen Rettungsschiffe, kritisierte er. Es gebe keinen Grund zu der Annahme, dass die Crew mit dem Virus infiziert sein könnte. Die „Ocean Viking“ müsse dringend wieder ausfahren, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten.
Am Sonntag hatten die italienischen Behörden eine Quarantäne für das von SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen betriebene Rettungsschiff angeordnet. Die Vorsichtsmaßnahme gilt sowohl für die geretteten 276 Migranten, die in Pozzallo auf Sizilien an Land gingen, als auch für die Crew. Medienberichten zufolge gab es bislang keine bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus.
Gestern hatte auch das Rettungsschiff „Sea Watch“ in der sizilianischen Hafenstadt Messina angelegt. Dessen Betreiber kritisierten ebenfalls eine Diskriminierung. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) begrüßte hingegen, dass Italien Passagiere von Schiffen mit Zuwanderern in Quarantäne nehme, um sicherzustellen, dass auf diesem Weg keine Infektionen ins Land kommen.
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