Ärzteschaft

Herzstillstand: Rettungswagen braucht im Schnitt sieben Minuten

  • Mittwoch, 27. September 2023
/Pixel-Shot, stock.adobe.com
/Pixel-Shot, stock.adobe.com

Berlin – Hört bei einem Menschen in Deutschland plötzlich das Herz zu schlagen auf, vergehen vom Alarm bis zum Eintreffen eines Rettungsfahrzeugs im Schnitt fast sieben Minuten. Das geht aus dem neuen Jahresbe­richt des Deutschen Reani­ma­tionsregisters hervor.

Die Zeit zwischen Eingang des Alarms bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes betrug im vergangenen Jahr im Schnitt sechs Minuten und 55 Sekunden mit einer Streuung von 3,48 Minuten nach oben und unten.

„Das bedeutet auch, dass mancher Rettungswagen nicht binnen der geforderten acht Minuten am Einsatzort ist und unterstreicht nochmals die Notwendigkeit der Laienreanimation“, hieß es von der Deutschen Gesell­schaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und dem Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten (BDA).

Sie wiesen in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung von Wieder­belebungsmaßnahmen durch Laien hin. Bei der Quote in Deutschland sei noch „deutlich Luft nach oben“, hieß es. Sie betrage 51,3 Prozent. In den Niederlanden oder in Norwegen liege sie bei fast 80 Prozent.

DGAI und BDA wollen die Wiederbelebung daher zu einem festen Bestandteil der Lehrpläne in Schulen machen und gleichzeitig niederschwellige Fortbildungsangebote für alle Altersgruppen unterstützen.

Die Zahlen des neuen Berichtes zeigen aber auch Verbesserungsmöglichkeiten in anderen Bereichen: Ein wichtiges Kettenglied bei der Reanimation ist laut Bericht zum Beispiel die telefonische Anleitung zur Wie­der­belebung durch die Rettungsleitstellen. Diese standardisierte Reanimationsanleitung findet während des Notrufgespräches statt.

Im Jahr 2022 war dies bei 30,9 Prozent der Reanimationen der Fall. Seit Beginn der Auswertungen durch das Deutsche Reanimationsregister ist diese Quote stetig gestiegen. Hier sehen die DGAI und der BDA noch eine große Chance für höhere Zahlen.

Auch zu den Patienten selbst bietet der Jahresbericht des Deutschen Reanimationsregisters Aufschluss: Der durchschnittliche Patient ist ein circa 70-jähriger Mann. Ein Drittel der Betroffenen ist jedoch deutlich jünger. „Somit wird klar, dass es jede und jeden treffen kann und der Herz-Kreislauf-Stillstand kein reines Problem der älteren Bevölkerung ist“, betonen die Fachgesellschaft und der Berufsverband.

Fast zwei Drittel (65,4 Prozent) aller Patienten erleiden den Herz-Kreislauf-Stillstand laut Report in ihrer häuslichen Umgebung, weitere 18,9 Prozent an öffentlichen Orten. Somit trifft es bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand häufig Personen, die dem oder der Helfenden bekannt sind.

Auch zum Erfolg der Wiederbelebung enthält der Jahresbericht Angaben: So war 2022 bei 30 Prozent aller Patienten der Spontankreislauf beim Eintreffen im Krankenhaus wiederhergestellt. Lebend entlassen werden konnten allerdings nur 10,7 Prozent.

Das Reanimationsregister 2022 enthält die Daten von gut 19.500 Patienten. Die beteiligten 114 Rettungs­diens­te repräsentieren demnach rund 40 Prozent der Gesamtbevölkerung.

kna/hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung