Hilfe für Opfer sexueller Ausbeutung durch humanitäre Helfer im Kongo

Genf – Nach dem Bekanntwerden sexueller Ausbeutung von Frauen in der Demokratischen Republik Kongo durch humanitäre Helfer hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach eigenen Angaben umfangreiche Maßnahmen ergriffen.
Partnerorganisationen hätten mehr als 100 Opfer kontaktiert und ihnen unter anderem medizinische und psychosoziale Hilfe angeboten sowie ihnen geholfen, nachhaltige Arbeit zu finden, um ihre Lage grundsätzlich zu verbessern. „Sex für Gegenleistungen ist im Kongo leider weit verbreitet“, sagte Gaya Gamhewage, die Direktin der zuständigen WHO-Abteilung gestern in Genf.
Eine Untersuchungskommission hatte 2021 bei dem UN-Ebola-Einsatz im Kongo erschütternde Zustände zu Tage gefördert. Humanitäre Helfer hatten einheimischen Frauen Jobs nur gegen Sex gegeben. Etwa ein Drittel der Beschuldigten hätten für die WHO gearbeitet, die anderen für Organisationen.
Die juristische Aufarbeitung liege bei einer UN-Abteilung, sagte Gamhewage, die Berichte stünden noch aus. Wenn Straftatbestände vorlägen, würden die Fälle der örtlichen Justiz übergeben. 13 Frauen hätten bislang von der Möglichkeit anwaltlicher Unterstützung für Anklagen Gebrauch gemacht.
Die WHO habe nach diesem Skandal für sich eine Strategie entwickelt, bei der die Opfer im Mittelpunkt stehen. Sie schäme sich, dass die WHO erst nach dem Skandal gehandelt habe, sagte Gamhewage. Sie tue aber jetzt alles in ihrer Macht stehende, um eine Wiederholung solcher Taten zu verhindern.
Einer der Partner der WHO ist der UN-Bevölkerungsfonds UNFPA. Nach Angabem des UNFPA-Vertreters im Kongo, Eugene Kongnyuy, wurden durch die sexuelle Ausbeutung während des Ebolaeinsatzes mindestens 17 Kinder geboren. Es werde an Plänen gearbeitet, wie sie langfristig unterstützt werden können.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: