Ärzte ohne Grenzen beklagt schwierige Sicherheitslage im Kongo

Kinshasa – Die Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat nach Ansicht von Ärzte ohne Grenzen (MSF) verheerende Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in der Region.
„Viele Menschen mussten fliehen und leben in prekären Verhältnissen“, sagte Alessandra Giudiceandrea, Landesvertreterin der Hilfsorganisation, heute. „Wir erleben eine Zunahme von Epidemien wie Cholera und Masern; das sind die größten Notfälle, um die wir uns derzeit kümmern.“
Ein weiteres Problem, gegen das die Helfer im Ostkongo kämpfen, sei sexuelle Gewalt. Sie betreffe Binnenflüchtlinge unverhältnismäßig stark, berichtet Giudiceandrea. Frauen müssten auf der Suche nach Wasser und Nahrung weite Strecken zurücklegen, was sie großer Gefahr aussetze.
Laut der MSF-Missionschefin verzeichnet der Kongo „eine der höchsten Zahlen an intern Vertriebenen weltweit“. Jeder 18. Kongolese lebe in seinem Heimatland als Flüchtling.
Giudiceandrea beklagte, dass Ärzte ohne Grenzen bei den Einsätzen im Land „immer mehr allein“ sei. Etliche Organisationen hätten das Gebiet wegen der angespannten Sicherheitslage verlassen. „Das schlägt sich in unserer Auslastung im Kampf gegen Epidemien und bei der grundlegenden Gesundheitsversorgung nieder.“
Heute trifft Papst Franziskus im Rahmen seiner Afrika-Reise in der Hauptstadt Kinshasa auf Opfer von Gewalt. Örtlichen Medienberichten zufolge gingen die Kämpfe im Osten des Kongo während seines Besuchs ungehindert weiter. In der Provinz Nord-Kivu kämpfte die Armee gegen Rebellen der Gruppe M23. Im nördlicher gelegenen Ituri forderten Angriffe der islamistischen ADF mindestens elf Todesopfer.
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