Hilfe per App: Messe präsentiert Neuheiten auf dem Pflegemarkt

Düsseldorf – Von der computergestützten Esshilfe bis zum Therapieplan per Smartphone-App für den Rollstuhlfahrer: Neuheiten auf dem wachsenden Hilfsmittel-Markt für Menschen mit Behinderung und Pflegebedürftige präsentiert von Mittwoch an die internationale Pflegemesse Rehacare in Düsseldorf. Mehr als 900 Aussteller aus 36 Ländern geben bis Samstag einen Überblick über Entwicklungen, die den Alltag für junge und alte Menschen mit Behinderungen erleichtern sollen. Rund 50.000 Besucher würden erwartet, sagte der Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, Joachim Schäfer, am Montag.
Die Neuheiten reichen von elektrischen Zahnbürsten für Menschen mit eingeschränkter Handfunktion bis hin zu immer mehr computer- oder smartphonegestützten Alltagshilfen. Vorgestellt wird etwa eine App, mit der Anwender Scheibenwischer oder Blinker am Auto betätigen oder das Fahrzeug entriegeln können. Per Smartphone-App kann der Arzt künftig einem Patienten im Rollstuhl Anweisungen für Änderungen der Sitzposition geben.
Bei Rollstühlen gehe der Trend zu „extrem leichten“ und einfach zu steuernden Konstruktionen, sagte Schäfer. In Deutschland werden nach Angaben des Industrieverbandes Spectaris jährlich mehr als 250.000 Rollstühle und Fahrgeräte abgesetzt.
Zentrales Thema der Rehacare ist dieses Jahr die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt. Die Integrationsämter der kommunalen Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) starten eine Informationskampagne über die Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden.
Die Arbeitslosigkeit ist bei schwerbehinderten Menschen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit leicht rückläufig. 2015 waren im Jahresdurchschnitt rund 178.800 Schwerbehinderte arbeitslos, das waren etwa 2.300 weniger als im Jahr 2014. Bei schwerbehinderten Arbeitslosen ist der Anteil der Fachkräfte mit 59 Prozent höher als bei nicht behinderten Arbeitslosen (52 Prozent).
Auch in der Gesetzgebung zeichnen sich Verbesserungen für Menschen mit Behinderung ab: So sehe der Entwurf zum Bundesteilhabegesetz vor, dass bei der Gewährung von Hilfsmitteln und -leistungen künftig nicht mehr wie bisher in großem Umfang das Vermögen der Hilfebedürftigen herangezogen werde, sagte der Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe, Martin Danner.
Problematisch sei jedoch, dass die Länder und Kommunen „enorme Regelungsbefugnis“ erhalten und der Zugang zu Leistungen „völlig neu geregelt“ werden solle.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: