Hilfsorganisation warnt vor weiterem Leid in der Ostukraine

Oslo – Die Hilfsorganisation Norwegischer Flüchtlingsrat (NRC) warnt angesichts der jüngsten Eskalation im Ukraine-Konflikt mit Russland vor zunehmendem Leid für die betroffene Bevölkerung. Gemeinschaften und Familien seien bereits in den vergangenen acht Jahren durch die Frontlinie in der Ostukraine entzweit worden, erklärte NRC-Generalsekretär, Jan Egeland, heute.
Die Entscheidungen von Politikern in weiter Ferne sorgten dafür, dass Großmütter ihre Kinder und Enkel auf der anderen Seite nicht sehen könnten. Mit zunehmenden militärischen und politischen Spannungen würden Tausende Familien auf unbestimmte Zeit voneinander getrennt.
„Es gibt zu wenig Aufmerksamkeit für diese sich abzeichnende humanitäre Katastrophe“, kritisierte Egeland, der zuletzt selbst in die Ostukraine gereist war, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu verschaffen. Die betroffenen Gemeinschaften seien von dem Konflikt erschöpft und bräuchten statt Waffen vielmehr humanitäre Unterstützung und friedliche Lösungen, berichtete der Norweger.
Dabei nahm er die internationale Gemeinschaft in die Pflicht: Diese müsse sicherstellen, dass keine Bemühungen gescheut würden, um diplomatische Lösungen für die derzeitige Situation zu finden.
„Ansonsten werden wir weitere Menschenrechtsverletzungen, zunehmendes Leid, massive Zwangsvertreibungen und eine weitere Verschlechterung der ohnehin schon entsetzlichen humanitären Not erleben“, so Egeland.
Der NRC ist Norwegens größte Hilfsorganisation. Er ist seit 2014 in der Ukraine aktiv, um mehr als 700.000 Menschen unter anderem mit Lebensmitteln, Unterkünften und Wasser zu versorgen.
2,9 Millionen Menschen sind dort nach NRC-Angaben 2022 auf Hilfe angewiesen, 1,3 Millionen davon in von der Regierung kontrollierten Gebieten und 1,6 Millionen in denjenigen, die nicht von den Regierungstruppen kontrolliert werden.
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