Ausland

WHO besorgt über Wohlergehen der ukrainischen Zivilbevölkerung

  • Montag, 28. Februar 2022
/picture alliance, TASS, Alexander Ryumin
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Kopenhagen – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine zutiefst besorgt über das Wohlergehen der Zivilbevölkerung gezeigt.

„Ich mache mir große Sorgen um die Sicherheit, Gesundheit und das Wohlergehen der Zivilbevölkerung in der Ukraine“, sagte WHO-Europadirektor Hans Kluge am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Die erheb­lichen Fortschritte, die in den vergangenen Jahren bei der Verbesserung des ukrainischen Gesundheits­systems gemacht worden seien, könnten durch den Krieg wieder „zunichte gemacht werden“.

Angesichts der Kämpfe müsse in der Ukraine zudem mit vielen Toten und Verletzten gerechnet werden, sagte Kluge. „Krankenhäuser werden dringend Notfallausrüstung und Medikamente sowie Trauma- und Operationskits benötigen.“ Die WHO verpackt in Dubai bereits OP-Kits für den Transport in die Ukraine, die möglicherweise über Polen ins Land gebracht werden sollen.

Zudem warnte die WHO vor einem gefährlichen Engpass bei der Versorgung mit Sauerstoff in ukrainischen Krankenhäusern. „Die Situation bei der Sauerstoffversorgung nähert sich einem sehr gefährlichen Punkt in der Ukraine“, hieß es in einer WHO-Mitteilung von gestern.

Lastwagen seien nicht in der Lage, Nachschub von Fabriken im Land in Krankenhäuser zu bringen, einschließlich in der Hauptstadt Kiew, so die Mitteilung weiter. Die Vorräte in manchen Kliniken könnten bereits in den kommenden 24 Stunden aufgebraucht sein, mancherorts sei es sogar schon so weit. Tausende Leben würden dadurch in Gefahr gebracht.

Der Sauerstoff ist der WHO zufolge notwendig zur Versorgung von Patienten mit einer Reihe von Leiden, unter anderem COVID-19 und andere schwere Erkrankungen. Durch den militärischen Konflikt sei der Bedarf in dem Land sogar noch um 20 bis 25 Prozent gestiegen.

Um die Versorgung mit Sauerstoff und anderem medizinischem Material sicherzustellen, arbeite die WHO aktiv an Lösungen unter Einbeziehung regionaler Netzwerke, so die Mitteilung. Dazu bedürfe es aber sicheren Geleits in einem logistischen Korridor durch Polen. „Es ist zwingend, dass die medizinische Versorgung - einschließlich Sauerstoff - diejenigen erreicht, die sie benötigen.“

Der Generalsekretär von Malteser International, Clemens Graf von Mirbach-Harff, appellierte an die Kriegsparteien, humanitäre Korridore einzurichten. „Zivilisten müssen versorgt werden oder sicher zur Grenze gelangen können. Der ganz große Teil der Menschen aber bleibt im Land. Sie dürfen nicht von der Versorgung abgeschnitten werden, sonst sterben noch mehr Menschen als durch die Kriegshandlungen unmittelbar. Wir brauchen humanitäre Korridore, um Lebensmittel ins Land zu bringen.“

afp/aha

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