Vermischtes

Höheres Coronarisiko für Kinder aus armen Familien

  • Dienstag, 4. Oktober 2022
/davit85, stock.adobe.com
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Düsseldorf – Kinder aus armen Familien haben einer Untersuchung zufolge ein höheres Risiko als andere Kinder, wegen einer Coronainfektion ins Krankenhaus zu kommen. Sind die Eltern langzeitarbeitslos, ist das Risiko 1,36 Mal so hoch wie für Mädchen und Jungen, deren Eltern einen Job haben.

Das teilte die AOK Rheinland-Hamburg heute mit. Die Krankenkasse hatte zusammen mit der Medizinischen Fakultät der Universität Düsseldorf Versichertendaten ausgewertet.

Auch Corona-erkrankte Kinder von Kurzzeitarbeitslosen und Geringverdienern müssen demnach wahrscheinli­cher ins Krankenhaus als andere. Mädchen und Jungen aus armen und beengten Wohnvierteln haben ein drei­mal höheres Risiko als Altersgenossen in „besser gestellten“ Gegenden.

Welche Faktoren genau dazu führen, dass infizierte Kinder aus benachteiligten Familien mit höherer Wahr­scheinlichkeit ins Krankenhaus müssen, ist der Studie zufolge unklar.Insges amt seien schwere Verläufe und Krankenhausaufenthalte bei Kindern zwar selten, sagte Studienleiter Nico Dragano.

Dennoch zeige die Untersuchung, dass es gerade ärmere Familien treffe. „Das fügt sich ins Bild, dass Armut und soziale Benachteiligung ungesund für Kinder sind“, so der Düsseldorfer Medizinsoziologe. Die Bekäm­pfung von Kinderarmut bezeichnete er als eine Schlüsselaufgabe.

Auch AOK-Vorstandsmitglied Matthias Mohrmann warnte vor sozialen Unterschieden in Deutschland, die sich „maßgeblich auf die Gesundheitschancen der Menschen“ auswirkten. Erkrankte Kinder aus vulnerablen Familien brauchten mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung der Gesellschaft.

Für die Erhebung werteten die Universität und die Krankenkasse Daten von 688.705 versicherten Kindern und Jugendlichen zwischen Januar 2020 und Mitte Juli 2021 aus. Das Durchschnittsalter lag bei 8,3 Jahren.

kna

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