Ausland

Homosexuelle Paare in Israel können mithilfe von Leihmutter Eltern werden

  • Freitag, 7. Januar 2022
/Yakobchuk Olena, stock.adobe.com
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Tel Aviv – Jeder israelische Bürger – auch Singles und homosexuelle Paare – soll künftig mithilfe einer Leihmutter Kinder bekommen können. Israels Gesundheitsminister Nitzan Horowitz stellte Mitte der Woche eine entsprechende Gesetzesänderung vor, die am 11. Januar dieses Jahres in Kraft treten soll.

„Heute schreiben wir Geschichte“, sagte Horowitz vor Journalisten. Der Weg zur Elternschaft über eine Leihmutter war bisher in Israel nur für heterosexuelle Paare grund­sätzlich erlaubt, allerdings unter stren­gen Auflagen. Homosexuelle Männer behalfen sich daher oft mit einer Leihmutter im Ausland. Dies ist jedoch teuer und kompliziert.

Die Regierung folgte mit der Änderung des Verfahrens einer Entscheidung des Höchsten Gerichts im ver­gangenen Jahr. Die bisherigen Vorgaben stellten einen Verstoß gegen die Menschenrechte dar, hieß es in der Urteilsbegründung.

„Es ist ein historischer Tag für den Kampf von LGBT in Israel, des langen Kampfes um Gleichheit für jeden Menschen und ein historischer Tag für die ganze israelische Gesellschaft“, sagte Horowitz zu dem neuen Verfahren. LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und transgender.

Das neue Verfahren werde „den Traum vieler erfüllen, eine Familie zu gründen“, sagte Horowitz. Er beton­te, man werde alles tun, um die Rechte der Leihmütter zu schützen. Nach Angaben des Gesund­heitsminis­te­riums haben sich in Israel bisher nur rund 100 Frauen im Jahr bereiterklärt, als Leihmutter zu dienen.

Interessierte müssen auch weiterhin einen offiziellen Antrag stellen, ein Komitee entscheidet dann über die Eignung der künftigen Eltern sowie der Leihmutter.

Israel ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich toleranter gegenüber Homosexualität geworden. Vor allem die Küstenmetropole Tel Aviv gilt als besonders liberal. Gleichgeschlechtliche Paare können jedoch nicht heiraten und es gab bisher häufig Probleme bei Adoption und Leihmutterschaft.

dpa

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