Immer weniger Ärzte in Sachsen haben eigene Praxis

Dresden – Der Bundestrend, dass Ärzte in der ambulanten Medizin lieber als Angestellte als in eigener Praxis arbeiten möchten, ist auch in Sachsen zu beobachten. Darauf weist die Ärztekammer des Landes hin. Danach gab es vor zehn Jahren in Sachsen 5.655 Ärzte mit eigener Praxis. Diese Zahl sank bis Ende 2018 um 450 auf 5.205 niedergelassene Ärzte. Dagegen stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der in Niederlassung angestellten Ärzte von 639 auf 1.691 Ärzte an.
„Besonders abschreckend wirken die bürokratische Belastung und die Eingriffe durch den Gesetzgeber. Immer mehr Zeit verbringen wir mit Formularen statt mit den Patienten“, sagte Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer. Er wies darauf hin, dass viele angestellte Ärzte in Teilzeit arbeiteten, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können.
Laut der Kammer ist diese Entwicklung zur Arbeit in Anstellung und zur Teilzeit vor allem für ländliche Regionen problematisch. Das von der Sächsischen Landesärztekammer initiierten Netzwerk ‚Ärzte für Sachsen’ müsse daher weiterhin mit gezielten Maßnahmen Nachwuchs für den ambulanten Bereich gewinnen.
Bodendieck forderte aber auch die Politik auf, den Ärztemangel zu bekämpfen: „Weiterhin brauchen wir mehr Studienplätze und für die Hochschulen in Sachsen ein Auswahlverfahren neben dem Numerus Clausus, um mehr Ärzte zu bekommen. Hier sind das Wissenschaftsministerium und die Fakultäten in der Pflicht, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, Ärzte nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Versorgung auszubilden“, sagte er.
Er wies darauf hin, dass die notwendigen strukturellen Maßnahmen aber frühestens in elf Jahren für die Versorgung relevant würden – nach dem Studium und der Facharztweiterbildung der nachfolgenden Ärztegeneration. Deshalb seien auch kurzfristige Maßnahmen sinnvoll, zum Beispiel könnten das Land und die Gemeinden Ärzte stärker bei der Übernahme von Kassenarztsitzen unterstützen, so der Kammerpräsident.
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